gesprengt, von einem andern Korps. Was sie den höheren
Stäben Mitteilen, dringt bald bis zu uns Kompagnie¬
führern durch:
Westlich des Ourcq tobt seit zwei Tagen eine heiße
Schlacht. Mit stark überlegenen Kräften ist der Feind aus
Paris heraus vorgestoßen, hat unsere rechte Seiten¬
deckung, das vierte Reservekorps, wütend angegriffen.
Unser zweites und viertes Korps sind bereits zur Unter¬
stützung herbeigeeilt, drittes und neuntes Korps sollen
heute ebenfalls eingreifen.
Meine Herren, Gefahr im Verzüge! Feind hat starke
Überlegenheit vor allem an Artillerie, da Gefechtsseld
innerhalb des Wirkungsbereichs der Pariser Forts.
Artillerie muß um jeden Preis heran! Halten Sie die
Wege frei für das Vortraben unserer Geschütze! Infan¬
terie seitlich der Wege aus dem Sturzacker marschieren
lassen! Auch für sie höchste Eile geboten, sonst bricht unser
Widerstand zusammen!
Bestätigung: immer lauter, immer wilder brodelt,
grollt, brüllt nun vor uns die Schlacht empor. Vorwärts I
vorwärts! 'ran! 'ran!
Wiederum müssen die ausgepumpten Knochen, die
zerschundenen Füße, das durchgelaufene Schuhwerk her¬
geben, was noch herzugeben ist.
Schon haben die Füsiliere, ganz vorn, den Scheitel¬
rücken des Kammes überschritten, der uns noch vom
Ourcqtal trennt. Hauptmann von Freyhold kommt mir
entgegengeritten:
„Passen Sie aus, Bloem, wenn Sie jetzt über die Höhe
kommen: da gibt's ein Bild für Sie."
Ich trabe vor, fieberhaft gespannt. Ich sehe ...
Vor uns ein tiefeingeschnittenes Tal, jenseits an¬
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