Volltext: Vormarsch

16. 
Die Woche, die nun begann, zerrinnt mir in der Er¬ 
innerung zu einer Reihe von Gesichten, die sich nicht 
mehr zu lückenloser Folge zusammenfügen wollen. Ich 
berichte in diesem Buche nur Selbsterlebtes, nur Dinge, 
die ich bis zum letzten Buchstaben als wortwörtliche Wahr¬ 
heit verbürgen kann. So will ich auch nicht versuchen, Ver¬ 
bindungen zu schlagen, die ich später erlangter Kenntnis 
über die inneren Zusammenhänge verdanke. Wie die 
besondere Zeit, die nun anhob, mir als eigenes Schicksal 
im längst überlasteten Gedächtnis haftengeblieben ist: so 
will ich sie erzählen. 
In tiefer Nacht marschierten wir die Chaussee vom 
Bergstädtchen Iouarre zur Stadt La Ferts zurück ins 
Marnetal. Die Stadt war menschenleer, die Fensterläden 
geschlossen. In den Straßen verfitzte, verstockte sich der 
Schwall einer ganzen Armee: einer Armee auf dem 
Rückzuge. Nachgerade mußte dem Blödesten klarwerden, 
was mit uns vor sich ging. Wie ein sieghafter Vormarsch 
aussieht, das wußten wir seit einem Monat: anders als 
dies. Wir begriffen nicht, aber wir sahen. 
Dabei erzählte die Stadt eine ganz andere Geschichte: 
sie spiegelte das Schicksal eines Landes im Verzweiflungs- 
kämpf. So anmutig schmiegte sie sich an die sanfte Lehne 
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