Volltext: Vormarsch

Im Schwall der heimwärts Hastenden entdecke ich 
zwei liebe, verehrte Freundesangesichter. Max Grube 
ist's und seine prachtvolle Kameradin Marie. Ein glücklich 
Vorzeichen. Dieser Mann hat mich einst mir selbst ent¬ 
deckt. Er hat mein Schauspiel „Caub", das ich als ahnungs¬ 
loser, weit- und bühnensremder kleiner Barmer Rechts¬ 
anwalt vor vielen Jahren hingestammelt, für das König¬ 
liche Schauspielhaus in Berlin angenommen und auf- 
geführt. Meine Verehrung und Dankbarkeit für Max 
Grube ist unauslöschlich. Wir werden zusammen reisen. 
Gutes Vorzeichen. 
Man geht wartend auf und ab. Man plaudert. Man 
sieht sich ins Auge. Alles unbewußt, willenlos, im 
Halbtraum. 
Und auf einmal ist der Zug da. Man nimmt die letzten 
Küsse. Man klettert hinein. Man stürmt ans Fenster. 
Da unten stehen sie — die drei Geliebtesten. Sie stehen 
und weinen. 
O ihr —! wär^s möglich--Nein, nein, nein — 
es darf nicht sein l Weib, Kinder — auf Wiedersehen — 
auf — Wiedersehen ... 
Man sitzt in einem Abteil voll Menschen, die alle 
vor Erregung fiebern. Aus dem Wagenflur drängt sich 
allerlei Volk. Zwei Mädchen darunter, auf ihren Koffern 
kauernd: stumm und tränenlos ins Nichts starrend. Zwei 
Bräute ... fahren nach Berlin, sich kriegstrauen zu 
lassen. 
Der Zug rollt durch die sommerprangenden Bergge¬ 
lände. An jeder Brücke, jedem Tunnel hält eine kräftige 
Männergestalt Wache, in Zivil, aber das Gewehr 88 
stolz im Arme. Sie trugen schwarzrote Binden, solange
	        
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