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Die Russen wären in großer Äbermacht gewesen; auf
unserer Seite nur ein paar Kompagnien usw. Eine Sieges
trophäe aber brachten die Anfingen doch mit; ein Auto,
in dem 4 russische Generalstabsoffiziere gesessen hatten,
die gerade im Begriff waren, durch den Wald bei Lieb
chensruh mit Windeseile nach der Stadt zu sausen. Zwei
von diesen Offizieren sollten erschossen sein, die anderen
entkommen. Das Auto — mit wichtigen Papieren —
wurde in Trümmern nach der Stadt gebracht, auf einen
Hof gefahren und dort von unserer Bevölkerung gebührend
bewundert. Dem Führer der Abteilung die das Auto
den Russen genommen hatte, wurde als Anerkennung für
diese Tat das Eiserne Kreuz zuteil. —
Nichts Schlimmes ahnend, der Ereignisse des Vor
mittags noch einmal in aller Ruhe gedenkend, saß ich
bald nach dem Mittagessen in der Wohnung eines Be
kannten. Auf unserm großen, weiten Markt war es auf
fallend ruhig und still, weit und breit kein Mensch zu
sehen; da bringt jemand, — bleich und in großer Auf
regung — die Nachricht: Die Russen sind im Anmarsch;
sie rücken bereits in die Stadt ein. Wir trauen unsern
Ohren nicht. Soll es wirklich möglich sein?! — Sie irren
sich, sagt mein Bekannter zum Aberbringer der Nachricht,
das sind ja unsere; sie haben ja Helme auf. Doch wir
überzeugten uns bald. Sie hatten nicht Helme, sondern
Mützen auf, es waren nicht Preußen, sondern leibhaftige
Russen. Wie ein Heuschreckenschwarm ergossen sich nun
diese ungebetenen Gäste durch die enge I.'er Straße über
unsern großen, weiten Markt. In schneidigem Galopp
jagten einzelne Reiter, anscheinend Offiziere, quer über
den geräumigen Platz. — Kommandos ertönten. — End
lich wurde abgesessen. — Man muß es diesen Reitern
lassen: es war eine stattliche Truppe, die wir vor uns
sahen. Petersburger Gardekavallerie, etwa eine Brigade
stark. Die Mannschaften von tadellosem Aussehen und
.strammer Haltung. Die Pferde, das Sattelzeug, alles in
»gutem Zustande, so ganz anders als wir es nachmals an
den Kosaken beobachten dursten.
Sofort wurden einige Leute nach dem Bahnhof und
der Post geschickt mit dem Aufträge, die Telegraphen- und