Volltext: Kriegserlebnisse ostpreußischer Pfarrer 2. Band (2. Band / 1915)

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Leute spricht mit Vorliebe plattdeutsch. Nun war einem 
Kameraden ein Granatsplitter am Tornister, dem „Affen" 
vorbeigefahren und hatte einen Teil des Felles abgerissen. 
Im Quartier besah der Mann den Schaden und sagte in 
bedauerndem Tone: „Wien arme Ap!" 
In einem verlassenen deutschen Dorfe suchte sich 
unsere Abteilung Kaffeegeschirr aus allen Häusern zu 
sammen. Endlich war alles da. Plötzlich erschien ein 
Eisenbahner im Zimmer und rief: „Endlich finde ich mein 
Service! Das hat meine Frau zur Hochzeit gekriegt!" 
„Halt, edler Lord! Erst besorgen Sie uns man ein an 
deres Service; denn wir brauchen es; dann kriegen Sie 
Ihrer Frau tzochzeitsgeschenk." Er hatte das neue Ser 
vice bald zusammen. 
Der Humor unserer Leute ist zu bewundern. Wenn 
die Sachen infolge von schlechtem Wetter, weiten Märschen, 
schlechten Quartieren und anderer Miserabilität möglichst 
schief stehen, „finster", dann heißt's: „Sehr gemütlicher 
Krieg hier!" Und wenn die Granaten mit dem üblichen 
Radau daherfahren und jemand an das Furchtbare der 
Situation erinnert, dann heißt es: „Das ist noch gar 
nichts, da sollst du mal erst in den Krieg kommen!" 
Die Feldpostbriefe stammen von unserem Ältesten, 
der mittlerweile Offiziers-Aspirant geworden ist und 
hoffentlich zurückkehrt. — 
Wann kommt der Friede?!
	        
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