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Seminar als Dotation zu. Bischof Gall ist also wirklich
der Vater des Priesterseminars von Linz, sein
Verdienst um die Diözese ist unsterblich, sein Wappen im
Siegel des Seminars wird Klerus und Volk der Diözese
immerdar an den Gründer des Priesterseminars erinnern
— es stellt die Front des Hauses dar, ober dem Hause der
Hahn, die Anspielung auf seinen Namen (Gallus — Hahn).
Die weitere Baugeschichte des Linzer Priesterseminars
soll kürzer gefaßt werden.
II.
Ein Gebrechen hatte das neue Seminar: es war zu
klein für eine Diözese, die damals schon an 700.000 Katho¬
liken umfaßte. Das erkannte auch Kaiser Franz I., als er
1812 gelegentlich der Heeresmanöver, die auf den Feldern
der „Harrach" gehalten wurden und denen er vom Eck¬
fenster des Seminars zuschaute, das Seminar eingehend
besichtigte. Aber erst unter dem vierten Bischof von Linz,
Gregor Thomas Ziegler, kam es zu einer Vergrößerung.
1831 wurde unter dem Alumnatsdirektor Matthias Kirch¬
steiger die Front an der Harrachstraße um sechs Fenster
weitergeführt und gegen Westen ein Trakt für den Speise¬
saal (heute Küche) und zwei große Studiersäle angebaut.
So erhielt das Seminar das zweite Einfahrtstor gegen
Westen und die sonnigen, lichten Säle, in denen sich der
größte Teil des Kommunitütslebens der Alumnen abspielte,
solange keine Einzelzimmer zur Verfügung standen. Das
Haus bot jetzt für 70 und mehr Alumnen Platz. Der ganze
Bau kostete 21.391 fl.
Von kleinen Bauherstellungen abgesehen, blieb das
Seminar in diesem Zustande bis an die Wende des Jahr-
£ Hunderts. Bischof Gregor Thomas (f 15. April 1852) wurde
auch noch in seinem Testamente ein großer Wohltäter des
Seminars. In seiner Verlassenschaft war ein Vermächtnis
von rund 45.000 fl. zur Stiftung eines Fonds, aus dem
solche Bedürfnisse der Alumnen gedeckt werden sollten, die
aus dem Alumnatsfonds nicht bestritten werden konnten.
Das ist der Ursprung des sogenannten „Gregorianischen
Fonds", der vom Alumnatsvermögen getrennt verwaltet
wird und die Verwaltung des Alumnats ganz wesentlich