Volltext: Lambach an der Traun

Fonöeröruck au ^Geographische Wochenschrift^ 
2. Jahrgang 1934 
Herausgegeben von PrivaLdozenL Dr. Ärmfried SiedenLop, Halle (Saale) 
Lambach an Üer Traun 
Geschichte und Bild einer Klostersiedlung 
von Eduard Kriechbaum, Braunau am 2nn 
Die altbayerische Kulturlandschaft zwischeir Lech und Enns wird nicht mit 
Unrecht als ein „geistliches Land" bezeichnet. Wir kommen in diesem Gebiete 
sogar auf Fahrten nach ganz abgelegenen Einödhöfen immer wieder zu 
Marterln (Tafeln mit Heiligenbildern) und Wegkreuzen. Wo aber einige 'An 
wesen zu einem Weiler zusammentreten, baut »um — fast wie eine Selbst 
verständlichkeit — eine Kapelle. Und wie dicht drängen sich nicht die Gottes 
häuser der Pfarrdörfer mit ihren bunten Zwiebeltürmen, während das ganze 
„Bauernland" so weiträumig vor unseren Augen liegt. 
Die stärkste Geltung im Landschaftsbilde verschaffen sich aber doch neben 
den hoch gelegener!, meist zweitürnrigerr Wallfahrtskirchen die Klofteranlagen. 
Lambach ist eines von diesen altbayertschen Klöstern, deren man in diesem 
Stammesgebiete mehrere Hundert zählte. Wenn wir von der Traunbrücke 
zu Lambach zu der langen Flucht der Klosterbauten aufschauen, wird uns 
lebendig, was der bayerische Geschichtsschreiber Aventin meint, wenn er 
schreibt: „Prelaten haben große, mächtige, reiche Gotteshäuser. Man will 
sprechen sie sein reicher und vermögen mer dan die andern zwen stand (adl, 
purger), man gibt in mer gelts und guets dan den andern zweien stenden mit 
sainbt den fürsten und Halts für mächtiger." Dieser Reichtum ist heute längst 
verschwunden — aber immer noch liegt über diesen Riesenbauten der Hauch 
einer mächtigen Zeit. Die Zeit der Gegenreformation, der prunkvolle Baustil 
des Barock lassen sich hier erleben. In den Gebieten um Lambach stehen wir 
in der Einflußsphäre mehrerer Klöster. Dem Kloster Lambach waren der Markt 
und Stadl untertänig, zum Kloster Kremsmünster zinste Hafeld, die Jugend 
heimat Adolf Hitlers, und das alte Bauerndorf Qrnharting, während Wtmsbach 
bis zuin Jahre 1803 dem Kloster S. Nikolaus bei Passau einverleibt war. 
Das Kloster Lambach füllt heute noch durch seine wehrhafte Lage 
auf. Es thront auf einem langgestreckten Sporne, der nach drei Seiten 
hin steil abfällt. Auf der Südseite hat die Traun, auf der Nordseite der 
Schwaigbach so tief in die konglomerierten Hochterrassenschotter eingeschnitten, 
daß sogar der darunterliegende mtocäne Schlier sichtbar wird. In einer von 
der Natur so hervorragend ausgestatteten Schutzlage finden sich sonst nur 
Burgen. Tatsächlich hatte das Kloster Lambach die Grafenburg der Traun- 
gauer zum Vorläufer. Daß die Beherrscher dieses östlichsten der altbaye 
rischen Gaue, des Traungaues, vormals in Wels saßen, verkündet ihr Doppel- 
name Grafen von Lambach-Wels. Ln Wels entstand über der bedeutenden 
römischen Muniziptalftadt Ovtlavis eine frühbayerifche Siedlung, die int 
Jahre 776 als befestigter Ort, im Jahre 883 als karolingischer Königshof 
mnt wird. Da die Stadt Wels immer eine von Natur aus ganz un- 
schützte Lage hatte, mag die allgemein sehr unsichere Zeit der Madjaren-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.