Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

94 
demjenigen unter, den Unterschied des Charakters, größere Feldherrn 
kunst und die Liebe des ganzen Volkes an seine Stelle gebracht. 
^Lndenburg Chef der Obersten Heeresleitung! 
Trotz aller Not ging ein Iubel durch das Volk. Die Armee 
atmete auf. Hundertfünfzig Millionen Menschen sahen auf diesen 
Mann, dessen Gestalt seit Tannenberg die Verehrung und den Glau 
ben der Nation auf sich vereinigt wie nie ein anderer Mensch. 
Der Eindruck der Berufung Hindenburgs an die Spitze des Heeres 
war größer als die Nachricht von irgendeinem gewaltigen Siege. 
Hindenburg und Ludendorff verspürten in ihren Kerzen nichts 
von der Iubelstimmung, die ganz Deutschland erfüllte. Sie wußten, 
wie die Dinge standen. Sie wußten, daß ihnen nichts übrigblieb, als 
mit festem willen und mit klarem Verstand daran zu gehen, der Gefahr 
des Zusammenbruchs dort zu begegnen, wo sie am drohendsten war. 
Sie brauchten diesen Punkt nicht erst zu suchen. Er hieß Rumänien. 
Aber alle Umstände lagen in einer fürchterlich engen Verstrickung. 
Voraussetzung für die Beseitigung des neuen Feindes war das Aus 
halten der übrigen Fronten. Der Osten schien am ehesten gesichert. 
So fuhren beide nach dem Westen. 
Sie sahen Armeekommandanten und Stabchefs, aus deren freud 
losen und überarbeiteten Gesichtern schon alles sprach, ehe sie ihre 
Vorträge vernommen. 
Sie sahen jene Soldaten, die zwischen Materialschlacht und Mate 
rialschlacht Ln schlechten (Quartieren ausruhten, das stumpfe Grauen 
des Todes hinter sich und vor sich. Sie sahen die bleichen Gesichter 
und die hohlen Augen. 
Gib uns mehr Artillerie, sagten die Augen, das ist die Hauptsache. 
Aber sorge auch, daß wir besser zu essen bekommen. Es ist ja über 
Menschenkraft, das alles auszuhalten, wenn man noch dazu hungrig 
ist. Kann denn die Heimat wirklich nicht mehr hergeben; Man hört 
doch, daß es vielen dort sehr gut geht. Ist denn das gerecht; wir 
beschweren uns ja nicht, aber wir denken doch, daß es für das Ganze 
besser ist, wenn jeder zu gleichen Teilen trägt. 
Und ist es denn wahr, wie sie uns von daheim schreiben, daß der 
Krieg nur für den Kaiser, für die Kapitalisten und die Generäle ge 
führt wird; Daß wir längst schon Frieden hätten, wenn sie nicht 
wären; Nein, wir wissen ja, daß es Unsinn ist. Aber darf denn das 
sein; 
Ach, du siehst ja unsere Not. wir müssen auch viel mehr Ma? 
schinengewehre haben. Es ist die einzige Waffe, mit der wir uns 
wehren können. 
Du siehst alles, denn du bist ja Hindenburg. wir glauben an dich
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.