Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

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Klarem, wenige Tage später greift die Heeresgruppe Mackensen 
zwischen Weichsel und Bug an, vornehmlich mit der )j. und der 
Bug-Armee. Zunächst geht es rasch auf Lublin und Tholm zu. 
Am gleichen Tage ist Nikolai Nikolajewitsch schon dabei, die Fol 
gerungen aus der sofort erkannten Lage mit aller Gründlichkeit zu 
ziehen. Alle Armeekorps westwärts Warschau und Iwangorod gehen 
zurück. Die 9. Armee des Prinzen Leopold von Bayern und die 
Armeeabteilung woyrsch heften sich an die Fersen der weichenden. 
Erst hinter Warthe und Weichsel bildet sich eine neue Abwehrfront, 
gestützt auf die stärksten russischen Festungen Iwangorod, Warschau, 
Nowo-Georgiewsk, pultusk, Rozow und Ostrolenka. 
Mackensen und Gallwitz haben Richtung auf Brest-Litowsk. Von 
Norden und Süden durchbohrt, gerät das russische Zentrum Ln eine 
heillose Lage. Am 5. August fällt Warschau kampflos. Iwangorod 
folgt rasch. Am ro. August erobert der Antwerpenbezwinger Beseler 
nach kurzer Belagerung Nowo-Georgiewsk. 
Verhängnisvoll pflanzt sich das Unheil nach Norden fort. Von 
den Festungen Ostrolenka, Lomza und Offowiez, den starken und mehr 
fach bewährten Drillingen am Narew, sind die beiden ersten schon 
Anfang August verlorengegangen, jetzt fällt auch Ossowiez nach kur 
zem Angriff. 
Am 4. September schließt Grodno, der südliche Eckpfeiler der 
Njemen-Front, den Reigen, der den Großfürsten Ln einem einzigen 
Monat seine besten und solidesten Verteidigungswaffen, die unent 
behrlichen Stützen aller seiner offensiven Operationen kostet. 
Brest-Litowsk bedeutet den Schlußpunkt dieses zweiten Aktes. 
Am 26. August wird es von der 9. Armee erobert. 
Der dritte Akt des Dramas hat unterdessen schon begonnen. 
Eingeleitet wird er durch die persönliche Tragödie des stärksten 
und gefürchtetsten Gegners der Verbündeten im Osten. Großfürst 
Nikolai Nikolajewitsch legt auf Befehl seines kaiserlichen Neffen am 
S. September das Oberkommando der russischen Armeen nieder. 
Mütterchen Rußland verlangt nach einem Opfer. 
Nikolaus II. übernimmt selbst den Oberbefehl über seine Truppen. 
Er ist nur eine Schattenfigur. Die beiden Generale Brussilow und 
Iwanow sind die Treibenden. 
Ruhig und konsequent arbeiten ihre stärksten Gegner an der Ost 
front, Hindenburg und Ludendorff. Sie sehen, daß große Siege 
errungen werden, aber sie bemerken mit Bitterkeit, daß man immer 
tiefer nach Rußland hineingerät, ohne den Sieg zu erringen, der so 
ungeheuer nottut, um Rußland als Gegner ein für allemal auszu 
schalten.
	        
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