Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

ein Kommando zur Untersuchung der Neutralität und der Ware fer 
tig. Unterdessen richteten die Engländer — sie waren es, und das 
Schiff hieß „Baralong" — ihre versteckten Geschütze. Sie schossen 
gut. Soweit sie nicht im Innern des Bootes mit in die Tiefe her 
abgesunken, schwammen die deutschen Matrosen hilflos auf See. Da 
nahmen die Engländer ihre Gewehre und schossen auf die Köpfe der 
Schwimmenden. Einige retteten sich und stiegen auf einen englischen 
Handelsdampfer, der in der Nähe war. Die „Baralong"-Leute folgten 
ihnen dorthin und erschlugen sie einen um den anderen. 
Das Echo in der Welt blieb aus. 
In den ersten Tagen des Mai ging in New Rork der englische 
Dampfer „Lusitania" in See. Er hatte amerikanische Granaten an 
Bord. Der deutsche Botschafter in Washington hatte darauf hin 
gewiesen und eine Warnung erlassen, das Schiff zu benutzen. Am 
7. Mai io)5 wurde die „Lusitania" torpediert. Die Munition an 
Bord explodierte. Das Schiff sank schnell. Zahlreiche Amerikaner er 
tranken. 
Ein Entrüstungsschrei drang aus der ganzen Welt. Die Ver 
einigten Staaten sandten eine neue Note und verlangten Schaden 
ersatz. 
Am 5. Juni erging auf Drängen des Reichskanzlers ein Befehl 
an den Admiralstab, daß große Paffagierdampfer, auch wenn sie als 
feindliche erkannt seien, nicht mehr torpediert werden dürften. 
London triumphierte. Nun wußten die Engländer, daß sie Kriegs 
material, um ganz sicher zu gehen, nur auf große Passagierdampfer 
zu verfrachten brauchten. 
Staatssekretär von Tirpitz, der Lhef des Admiralstabes von Bach 
mann und der Lhef der Hochseeflotte, Admiral von Pohl, baten um 
ihre Entlassung. Tirpitz und Pohl mußten auf kaiserlichen Befehl 
auf ihren Posten verbleiben. 
Der Unterseebootkrieg ging verlustreich weiter. Viele Boote kehr 
ten nicht Mehr heim. Auch Otto von weddigen blieb draußen. 
Im August )9)5 wurde dann den Kommandanten der U-Boote 
auch untersagt, kleine Paffagierdampfer zu versenken. 
7. K a p i t e l 
Das zweite Iahr 
Erster Kriegswinter an der Westfront. Erste Weihnachten fern 
von daheim in Unterständen und Gräben. 
Eine Erscheinung, die von keiner noch so kühnen Kriegsphantasie 
vorausgeahnt wurde. Eine erstarrte, an Gräben und Hindernisse ge-
	        
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