Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

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Am 30. Oktober wurde der Waffenstillstand für alle Fronten des tür 
kischen Kriegsschauplatzes abgeschlossen. 
So entwickelten sich die Dinge bei unseren Bundesgenossen, als am 
rs. September General Foch die alliierte Westfront zwischen der 
Nordsee und Verdun zur großen Generaloffensive gegen den tödlich 
verwundeten deutschen Gegner antreten ließ. 
Am gleichen Tage baten Hindenburg und Ludendorff den Kaiser, 
durch ein direktes Angebot an unsere Feinde den Frieden herbeizu 
führen. 
rz. Kapitel 
Die Kapitulation 
In den ersten Septembertagen begibt sich der deutsche Staats 
sekretär des Auswärtigen Amtes nach Wien. Kaiser Karl, der die 
Grundlagen des Habsburger Throns wanken sieht, kennt nur noch 
einen Gedanken — er hofft, seinen Thron erhalten zu können, wenn 
er seinen auseinanderstrebenden Völkern persönlich den Frieden bringt. 
In schweren Sorgen verläßt Staatssekretär von Hintze Wien und 
begibt sich sofort ins deutsche Hauptquartier nach Spaa. 
während man noch mit den Österreichern hin und her verhandelt, 
um unter allen Umständen die Einheitlichkeit des Vorgehens zu 
wahren, geschieht das Unfaßliche. Am 14. September fordert die 
österreichische Regierung entgegen Deutschlands willen in einer Note 
die Entente unmittelbar zu Verhandlungen über Waffenstillstand und 
Frieden auf. 
Ein wildes Jubelgeschrei antwortet von drüben. Entsetzt müssen 
Kaiser Karl und seine Ratgeber erkennen, daß sie durch den Versuch, 
die Habsburger Krone auf Deuschlands Kosten zu retten, die Wellen 
des paffes und der Vernichtung im Innern und von außen zu neuer 
Kraft entfacht haben. Es gibt kein Erbarmen, auch nicht um den 
Preis der Trennung von dem Bundesgenossen. 
Am ro. September veröffentlicht die mehrheitssozialdemokratische 
Partei ihre politischen Forderungen. Sie verlangt Aufhebung des 
Belagerungszustandes und freie Meinungsäußerung Ln Presse und 
Öffentlichkeit, Verfassungsreform, Umbildung der Regierung unter 
Einbeziehung der Sozialdemokraten. 
Die nächsten Tage sind mit der Diskussion der Forderungen der 
Linken angefüllt. Die bisherige Reichstagsmehrheit ist von dem 
Bestreben erfüllt, die Sozialdemokratie Ln die Regierung einzube- 
ziehen, um die Bildung eines revolutionären Blocks aus Mehrheits-
	        
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