Volltext: Der Krieg

Die Stärke der neuen szeere 13 
  
dingter und unbedingter Neutralität, Mitläufer der großen 
Mächte, selbſt nicht ausschlaggebend, aber doch Faktoren der 
europäiſchen Diplomatie. 
Man konnte ſich, wie die Balkanſtaaten verbündet, auch 
die nordischen Königreiche vereint zu einer gtemeinſamen 
Aktion denken, die einen Erfolg hätte. Im Norden wäre 
auch die Konkurrenz eine mindere wie im Süden, wo immer 
wieder die Aufteilung der Türkei lockt, und Rußland die 
ohnehin vorhandene Mißgunſt und Rivalität pflegt und 
nährt. 
Die Intereſsſengemeinſchaft der Slaven, als deren szaupt, 
Vorkämpfer und Zzeros ſich Rußland geberdet und betrachtet, 
entpuppt sich als das, was es ſeit jeher war. Als ein leeres 
politiſches Schlagwort. Ein vorübergtehendes, durch gemein- 
same Ziele gefördertes Zuſammengehen der Balkanſlaven 
der Balkanbund seligten Angedenkens wurde bekanntlich nur 
durch die Aussicht auf Gebietserweiterungen auf Roſten der 
Türkei zuſammengekittet –~ darf darüber nicht täuſchen. Das 
unter den Slaven erwachende Nationalitätenbewußtsein hat 
längſt die Oberhand gewonnen. Wie denn dieser Krieg ja 
überhaupt nichts mit dem so oft gepredigten Raſsenkampf 
gemein hat. Wie wir im Weſten Germanen gegen Ger- 
manen im Kampf sehen, so ſtehen sich auf dem nordlichen 
und südlichen Kriegstheater Slavenvöolker in erbitterter Feind- 
schaft gegenüber. Rußland lockt noch immer die verwandten 
Völker mit dem phantaſtiſch aufgteputzten Bild eines pan- 
ſlaviſtiſchen Reiches. Erfüllte sich seine Sehnsucht und sein 
Streben, s0 würden jene darin aufgesogten. Es rechnet aber 
nicht mit der Psyche und dem Individualitätsdrangt des Volkes. 
Behandelt man die natürlichen Hilfsquellen und die ge- 
waltigteen Volksmasſen Rußlands, so möchte man es für un- 
widerſtehlich und unüberwindolich halten. 
Der europäische Teil des Reiches mit seinen 51 Gouperne- 
 
	        
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