Volltext: Das Martyrologium

— 25 — 
Noch heutigen Tages steht diese St. Severinskirche aufrecht 
als ein ehrwürdiges Denkmal jener langst entschwundenen Zeit. Aber 
auch westwärts von Passall an der Donau hinauf, wohin der hl. Severin 
dem Könige der Alemannen Gibulf entgegengieng, um ihn von den 
weiteren Verwüstungen des römischen Gebietes dringend abzumahnen, 
entstand zum Andenken des Heiligen eine Kirche, die im Sturme der 
Völkerwanderung oder bei den Einfällen der Ungarn wohl zerstört, 
aber wieder aufgerichtet, e. 960 als „basilica Huninga" — das 
heutige Heining — urkundlich genannt wird; in missverstandener 
Weise geschah die Wiederweihe uicht mehr in der Ehre des Landes- 
heiligen, sondern des Bischofes Severin von Cöln. 
Nachdem St. Severin den Boden Norienms, somit anch Ober- 
österreichs durch seine apostolischen Wanderungen, durch feilt Gebet, 
sein Wirken und durch seine Wunder so auffällig geheiliget und 
gesegnet hatte, gieng er am 8. Jänner 482 zu deu Heiligen hinüber; 
dessen Leichnam wurde nach sechs Jahren von auswandernden römischen 
Coloilisten und Soldaten nach Italien überführt, lind a. 910 nach 
Neapel gebracht. 
8t. Martinus, Episcopus Touronensis in Gallia et con- 
fessor. 
Wer zählt die Kirchen und Altäre, welche diesem Heiligen auch 
in Deutschland, England, Ungarn und Italien geweiht sind? Martinus 
wurde a. 316 zu Sabaria — Stein am Anger — in Pannonien 
geboren; sein Vater, bereits Christ, war Oberst einer Cohorte, später 
in Oberitalien wohnhaft. Auch der junge Martin mnsste Soldat 
werden, und wurde in ein Reiter-Regiment in Gallien gesteckt, wo 
er vom hl. Hilarius, Bischof von Poitiers, im Christenthnme Unterricht 
erhielt; er war ein ebenso tüchtiger Soldat, als Menschenfreund. 
Nach Ablauf seiner Dienstzeit widmete sich Martin dem geistlichen 
Stande, ward Priester, und wirkte als solcher längere Zeit wieder 
in Pannonien. Im Jahre 371 wurde er als Bischof uach Tours 
berufen, wo er durch 30 Jahre mit dem größten Erfolge lehrte und 
waltete, den Rechtgläubigen ein fester Hort, Hirt und Halt, dm 
Irrgläubigen eine sichere Leuchte aus der Finsternis! Mit diesem 
seinem Bekenntnisse war er schon als gemeiner Reiter dem Kaiser 
Julian entgegengetreten. Wie St. Martin nicht abließ, die heidnischen 
Tempel zu beseitigen, so war er auch bemüht, deu Aufbau der 
christlichen Kirchen zu fördern und Klöster zu gründeil, welche er 
in die einsamen Waldfluren hinauswies. Die große Abtei Mor- 
moutier ist eine seiner Stiftungen. Als er im Jahre 402 starb, 
umstanden 2000 Mönche seinen Sarg. Im Jahre 460 stand Bischof 
Martin bereits in der Zahl der Heiligen. Der Frankenkönig Chlodwig
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.