Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

zuvor mit Prügeln und Bleikolben oefchlagen, später an zwei wilde 
Pferde gebunden durch selbe iu Stücke gerissen wurde. Diesem Hei¬ 
ligen wurde die Schlosskapelle zu Vichtensteiu — diesem einst 
mächtigen römischen Douaucastelle — geweiht. Dagegen entstand die 
Kirche zn Eferding, — dein einstigen Mariuianum — zn Ehren 
jenes hl. Hippolytus, welcher als Bischof von Ostia — Porto Ro¬ 
mano — und als vormaliger Anhänger des Jrrlehrers Novatns 
auch büßen wollte und unter Kaiser Valeria« wegen seines frei- 
müthigen Bekenntnisses für Christus au Händen und Füßen gebunden, 
in eine tiefe mit Wasser gefüllte Grube geworfen wurde. Das Fest 
dieses hl. Blutzeugen wird am 22.August gefeiert. Doch stimmen 
die in den Heiligen-Legenden und im römischen Brevier über die 
genannten hl. Blutzeugen erhalteneu Berichte durchwegs uicht übereiu. 
St. Hippolytus-Kirchen entstanden auch zu Traisma an der 
Trafen in Unterösterreich, neben dessen Saeellnm die erlauchten Gründer 
von Tegernsee, Adalbert und Otachar aus Oberbayern cirea 750 
eiu Kloster errichteten, ans welchem sich das Stift und die Stadt 
St. Pölten herausbildete. Die Pfarrkirche zu Zell in Pinzgau— 
Cella in Bisontio — unter demselben Patrvnate, stammt gleichfalls 
aus der Römerzeit und wird zur Zeit des hl. Bischofs Vital a. 630 
genannt. Die außerhalb der Stadt Weilheim in Oberbayern befindliche 
Hippolytus-Kirche trägt in ihrer Gestalt noch die Spuren eines ehe- 
maligen Götzentempels. 
Zum hl. Blutzeuge» Pantaleon. 
Pantaleon war zu Nieomedia in Bithynien geboren, sein 
Vater war Heide, fehte Mutter bereits eilte Christin; Hermolaus, 
eilt greiser Priester, zog anch den Knaben znm Christeuthume heran. 
Pantaleon verlegte sich auf die Arzneiwisseuschaft, ward ein geschickter 
Arzt nnd als solcher anch am Hofe des Kaisers Maximian geachtet; 
er machte Blinde sehend; da erwachte der Neid seiner Collegen und 
die Rache der heidnischen Priester; er wurde grausamen Martern 
übergeben und zuletzt enthauptet. Er wird mit auf seineu Kopf ge- 
nagelten Händen dargestellt und. als einer der 14 Nothhelser in 
Kopfschmerzen angerufen. Gleichzeitig wurden anch Cosmas und 
Damian, ebenfalls Aerzte, als Christen hingerichtet. 
Zu Rom steht eine ihnen geweihte Cardinalskirche; im 5. Jahr- 
hundert bestanden zu Lyon und Trier Abteien zum hl. Pantaleon; 
zu Köln wurde den dreien Aerzten eine Kirche mit einem großen 
Hospital gewidmet. Am Bodensee erstand ein Frauenkloster St. Pau- 
taleon zu Jnnhofen, im Stifte St. Nikola vor Pafsan ward Sanct 
Pantaleon als patronus secundarius verehrt; in der Ortschaft Weng 
an der Moosach im oberen Inkreise steht die Pfarrkirche zum heiligen 
Pantaleon, ehedem eine stark besuchte Wallfahrt, und unterhalb Ens,