Volltext: Das Martyrologium

Znm heil. Geist. 
Am Pfingstfeste feiert die katholische Kirche die Ankunft des 
heil. Geistes; er ist die dritte Person in der dreieinigen Gottheit; 
er ist der Genius des Christenthums und das belebende Prineip zur 
Ausübung desselben, indem schon die Apostel so oft auf die Eiu- 
gebungeu des hl. Geistes als ailf die Werke der Barmherzigkeit hin¬ 
gewiesen haben. Unter dessen „des Paracleten, des Trösters der Be- 
drängten" Patronate wurden schon in deu ältesten Zeiten alle 
Hospitäler und wohlthätige Herbergen, welche gewöhnlich vor oder 
an den Stadtthoren erbaut wurden, gestellt. Insbesondere aber, als 
sich infolge der Kreuzzüge der orientalische Aussatz und die Pest 
nach dem Abendlande verpflanzten, stellte sich deshalb das Bedürfnis 
heraus, die damit Behafteten von der Gesellschaft abzusondern, 
und sie in eigens dazu vorgerichtete Lazarethe — von Lazarus — 
und Leprosenhänser — von lepra — Spitäler für Sondersieche nuter- 
zubringen. Die christliche Liebe dehnte ihre Mildthätigkeit auch auf 
sonstige Kranke, Hilflose, verarmte Mitbrüder aus, und errichtete zur 
Unterkunft für diese Krankenhäuser, Versorgungshäuser, und mit 
Grund und Boden reichlich ausgestattete Bürgerspitäler, welche unter 
den Schutz des hl. Geistes gestellt wurden; ja unter diesem Schutze 
bildete sich ein eigener religiöser Verein, der Orden des heil. 
Geistes mit Chorherren, Rittern, dienenden Brüdern und Schwestern; 
sowie zu Wien, so auch zu Pulgarn. 
Die auf dem Friedhofe zn Ranshofen befindliche Poligon- 
Kapelle zum hl. Geiste mag, wo nicht aus der Römerzeit, doch aus 
der Zeit der Carolinger, welche oftmals auf der Pfalz zu Raus- 
Hofen residirten, stammen. — Die mit den Spitälern in Verbindung 
stehenden heil. Geist-Kirchen zu Linz, Freistadt, Steyr, Gmuu- 
den, Aussee, Braunau, Ried, Schärding, Passau, Neu- 
ötiug, Burghausen, Matighosen gehören ihrer Entstehung 
nach dein 14. und 15. Jahrhunderte an. 
II. 
Zum hl. Großmartyrer (Megalomartyr) Georgius. 
Diesem waren zu Cottstantinopel fünf Kirchen geweiht, die erste 
von Constantin dein Großen. Georgius stammte aus Cappadocieu, 
von wo er mit seiner Mutter nach Palästina zog und unter K. Dio- 
cletian als einer seiner tüchtigsten Feldobersten gegen Persien diente. 
Als Christ erkannt, legte er seine Stelle nieder und ward anno 303 
enthauptet. Dieser Großmartyr erscheint als Ritter, hoch zu Ross 
deu Drachen tödtend. Der Drache verfinnbildet das Heidenthum und 
diese Symbolik gehört unstreitig der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts 
an, als Constantin das Christenthum als die Religio» des Staates
	        
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