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Mutterkirche im weiten Chiemgau, als Bischof Virgilius von Salz-
bürg ca. 750 davon Besitz nahm; dem hl. Erlöser ward auch das
Prämoustrateuser-Stift St. Salvator am Steinhart — in
Niederbayern — geweiht, wie auch die Kapelle am Pfarrsitze Schn-
pfing bei Halsbach — oberhalb Raitenhaslach; die Kirche zu Ober»
berg am In erhielt die Speeial-Widmnng zum hl. Abendmahl.
Zum heil. Kreuze, zur heil. Kreuzerfindung.
Seit Kaiser Constantin der Große und seine Mutter Helena
im-4. Jahrh. dieses Symbol des Christenthums allenthalben im
Orient und Oecident auf Tempeln nnd Castellen, in Städten und
Flecken, auf Bergen mtb Höhen aufpflanzen ließen, war das Pa-
tronat zum heil. Kreuze ein zahlreiches geworden; aber eben hiednrch
büßten manche Ortschaften ihre früheren Namen, die alte Geographie
manche historische Notiz ein. Vielfach lassen sich einsame Kirchen zum
hl. Kreuze als ehemals römisch-heidnische Wohnplätze und Nieder-
lassnugeu nachweisen. Wohl auch ist nicht zu verkennen, dnss auch
die viel späteren Kreuzzüge durch die zahllose Betheilung der Heim-
kehrenden mit hl. Kreuzpartikeln zur Verbreitung dieses Patronates
beigetragen haben; demnach stammen die Stifte: Heil.-Kreuz in
Donauwerth, zu Polling im Ammergau und Heil.-Krenz
bei Badeu aus den Kreuzzügen. Hingegen mochten Heil.-Krepz
zu Niedernburg iu Passau, und die Akropolis von Melk
schon zu St. Severins Zeit das heil. Kreuz bewahrt haben.
Ferners entstanden heil. Kreuz-Kirchen zu Heil.-Kreuz bei
Micheldorf an der Krems; Peting an der Aschach; Hain-
b n ch, —' richtiger Heidenburg — bei Schwanenstadt; Gebertsheim
am Mat-See; Höllersberg bei Mnnderfing; Eiferding bei
Wildshut; Kleiu-Murheim bei Weilbach; Seuftenbach, Heil.
Kreuz in der Jnstadt — Passan; Reisbach bei Ortenbnrg;
Eggstätten jenseits des Jus oberhalb Braunau; Heil.-Kreuz bei
Burghausen; Aham bei Wasserburg; Heil.-Kreuz au der Alz
bei Trostburg u. s. v. a.^)
*) Die vorhin aufgezählten und weiter noch aufzuzählenden Ortschaften mit
ihren Patroeinien zur hl. Dreieinigkeit, zum hl. Salvator oder zum hl. Kreuze,
zu deu Heiligen Georgins, Florianus, Hippolytus, Pankratius, Pantaleon, Achatius,
Margaretha 2C. zur Seite, geben uns den Beweis, dass bei den meisten dort,
oder iu der Nähe zur Römerzeit eine röm. Niederlassung mit einem Castelle mib
einein heidnischen Delubrunr gestanden habe, welches beim Aufblühen des Christen¬
thums in eine christliche Kirche oder Sacellum umgewandelt wurde; vielfach finden
sich dort auch besondere Terrain-Ausprägungen vor, welche einstigen Befestigungen
angehörten; daraus geht hervor, dass die meisten der angeführten Orte und Kirchen
in das hohe Alterthum hinaufreichen, wenn auch der heutige Name nicht mehr
darauf hindeutet.