Volltext: Einführung in die Geologie der Umgebung des Traunsees

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Das Landschaftsbild, einer Gegend kann nur aus seiner Ent= 
stehung verstanden werden. Da menschliche Beeinflußung der Landschaft 
leicht erkannt werden kann und zumeist auch an ihrem Wesen nichts zu 
ändern vermag, ist es die Geologie ,welche "berufen ist, Aufschluß zu 
gehen. 
Es sind drei Gruppen von Fragen, welche in Betracht kom= 
men. Einmal ist festzustellen, aus Baustoffe, alsc aus was 
für Gesteinen ( I ) , das Gebiet besteht rnid welches ihre Bildungswei= 
se war; dann ist die Lagerungsweise ( II ) der Gesteine (Tektonik v. 
griech.Wort " tékto " - ich bauef und drittens die Cberflächenformung 
XIII ) in Betracht zu ziehen. Baraus ergibt sich dxe naturgemäße Ein= 
Ordnung in die Erdgeschichte (zeitlich) und andererseits in den Bau 
der weiteren Umgebung (räumlich), 
I.Dem Alter nach gehören die bekannten Gesteine unseres Gebietes dem 
Mittelalter (mesozoische Zeit: Trias,Jura,Kreide) und der Heuzeit 
rkänozoische Zeit: Tertiär (Eozän u.Neogen) und Quartär (Diluvium, 
Alluvium) an. Es wurden nirgends noch Spuren von Ablagerungen aus 
dem Altertum der Erde (paläozoische Zeit) angetroffen. 
Im Altertum der Erde war eine we it ausgedehnte ß-ebirgsbildung in Europa 
zu Ende gegangen und die aufgebauten Gebirge waren auch zum Großteil 
bereits wieder abgetragen worden. Doch betrafen diese Gebirgsbildungen 
lediglich Teile der Zentralalpena Ihre HauptentWicklung fanden sie 
außerhalb der Alpen. Dafür zeugen die heute ncch übrigen Beste im fran¬ 
zösischen Zentralplateau, in den Vogesen, im Schwarzwald, der böhmi= 
sehen Masse u.s.w. (sog.variszisches Gebirge). Der Ausgang des Alter= 
tumes der Erde und der Anfang des Mittelalters ist durch ein starkes 
Zurücktreten des Meeres gekennzeichnet,wodurch an vielen Stellen Schie: 
fer (erhärtete Schlammgesteine), Sandsteine, Salz und Gipsablagerungen 
gebildet wurden. Diese der untersten Trias angehörige Gesteinsreihe 
wird als die Reihe der Werfener-ScKiefer (nach dem Orte Werfen in Salz: 
burg)benannt und in ihr liegen die Salzlagerstätten und Gipsfunde des 
Salzkammergutes, die nur Einzolnstellen einer fangen Eeihe von Tirol 
bis Uiederösterreich ziehender Lagerstätten sind. Durch die nachfolgen: 
den gebirgsbildenden Vorgänge sind diese Salzlagerstätten sehr stark 
verändert worden und es mangelt ihnen der regelmäßige Aufbau, den die 
- allerdings etwas älteren - Salzablagerungen Deutschlands (Staßfurt) 
mit ihren wertvollen Kalisalzen aufweisen. 
Daß zur Zeit der Werfener-Schichten stellenweise seichtes Meer vorhan= 
den war, beweisen die schönen, zarten Wellenfurchen, die man manchmal 
■an ihnen beobachten kann,(nächster Fundort bei St.Agatha - Steeg am 
NW-Abhahg des Arikogels). 
In der Umgebung des Traunsees sind Werfener Schiefer nicht aufgeschlos-- 
sen. Geyer vermutet sie aber in der Gegend des £r§öh£ief nördl.vom 
Traunstein, wo früher auch Gips gefunden wurde.Sie finden sich auch im 
Almtal südl.des Kornsteines u. nordöstl.vcn Grünau. 
In der folgenden Zeit breitete sich ein weitausgedehntes Meer von der 
Gegend des heutigen Mittelmeeres über den Süden Europas bis tief nach 
Mittelasien aus, in welchem die mächtigen Kalk-und Dolomitmassen gebil¬ 
det wurden. Man hat dieses Meer Tethys genannt. Man darf sich aber 
nicht vorstellen, daß es. nach Ausdehnung und Tiefe beständig gleich ge= 
blieben sei, sondern, wie die Beobachtung der Gesteine nachweist, tra= 
ten stellenweise Verlandungen ein, indes anderswo größere Tiefen sich 
ausbildeten. Es entstanden so Kalke', Dolomite, Mergel, Sandsteine in 
wechselnder Folge, deren gegenseitige Altersbestimmung und Gleichstel= 
lungin verschiedenen Teilen der Alpen der Forschung außerordentliche 
Schwierigkeiten bereiten. Wo reichliche Funde von Versteinerungen ge= 
macht werden können, ist aus diesen die Altersbestimmung leichter mög= 
lieh. Aber ausgedehnte Schichten sind versteinerungsarm, ja ganz ohne
	        
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