Volltext: Der Krieg gegen Italien in Wort und Bild

vergessen, der wohl vor dem Kriege noch nie einen Berg gesehen 
hatte und aus meine Frage, wie es ihm denn hier gefalle, ant 
wortete: „Serr gut, aber is Gegend untalentiert für das Land 
wirtschaft" und diese so untalentierte Gegend, die ihm gar nichts 
zu sagen hatte, für sie schlug er bereitwillig sein Leben in die 
Schanze, dem Tiroler damit vergeltend, was er im Winter 
für Ungarn in den Karpathen geleistet hatte. 
Kriegsereignisse lassen sich nur daun leicht schildern, wenn ein 
Feldzug aus dem Vordringen oder einem nach rückwärts Aus 
weichen besteht, wenn man zeigen kann, wie die Armeen mar 
schieren, wie sie sich heute hier und morgen dort schlugen, wie 
Terrain gewonnen wurde, Terrain verloren ging. Das alles fehlt 
im Kriege an der Südwestfront bis zum heutigen Tage. Am 
22. Mai wurde die wacht ausgestellt und an denselben 
Plätzen, an denen damals die Feldwachen und die Sicherungsposten 
ausmarschierten, aus eben diesem Flecke werden sie noch heute zu 
ihrer Zeit abgelöst und durch Kameraden ersetzt. Mit der Regel 
mäßigkeit eines Uhrwerkes vollzieht sich jeder Dienst. Das gilt aber 
ganz besonders von Tirol, denn zu größeren Kämpfen im Sinne 
des modernen Krieges kam es in diesem Gebiete nie. Die Artillerie- 
gefechte aber, die sich heute in jenen Gegenden abspielen, zum 
Beispiel bei Lasraun, sind weit umfangreicher und bedeutender 
als gar manche berühmte Schlacht des Mittelalters und der Neu 
zeit und die Führung muß eine ganz besonders bewußte und ener 
gische sein, wenn es gelingen soll, dem wahnsinnigen Anprall der 
Italiener überall ehern standzuhalten. 
Das Kommando in Tirol führt General der Kavallerie von 
Dankl, der in diesem Kriege als Gröberer Krasniks als erster 
unserer Feldherren sich unsterbliche Lorbeeren zu pflücken ver 
mochte. wir sehen ihn hier (2), umgeben von Herren seines Stabes, 
während Skiabteilungen an ihm vorübermarschieren. Die Hänge 
grünen und blühen und nichts sieht überflüssiger aus als die 
„Bretteln", die die Leute am Rücken tragen. Aber ein Marsch von 
nur wenigen Stunden wird sie bald in ein Terrain führen, in 
dessen eisigen, schneebedeckten Regionen ein Vorwärtskommen ohne 
dieses moderne Kriegsmittel kaum mehr möglich wäre, wie denn 
überhaupt für Tirol und die Südwestsront ganz andere Aus-
	        
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