Volltext: Die Ostalpen und Österreich

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DIE ALPENLÄNDER: OSTALPEN 
Rasenteppichen überzogene Hochflächen. Mit schroffen Felsmauern erheben sich 
aber über sie nackte Kalkklötze, im Westen mehr ungeschichtete Riffkalkmassen, 
die in ein wildes Gewirr von Zacken und Felstürmen aufgelöst sind, im Osten haupt 
sächlich mächtige Dachsteinkalkmassen mit schöner Schichtung und flacher 
Lagerung. In einigen über 3000 m aufragenden Stöcken finden sich auch kleine 
Gletscher. 
Die landschaftliche Schönheit des Gebirges wurde durch die kühn angelegten 
Dolomitenstraßen weitesten Kreisen erschlossen, wodurch der Fremdenverkehr 
eine ungeheure Steigerung erfuhr, der eine große Zahl von Schutzhütten und 
Hotels hervorgerufen hat. Daneben haben die ursprünglichen Zweige des Wirt 
schaftslebens eine untergeordnete Bedeutung. Unter ihnen steht die Viehzucht 
obenan, der Ackerbau ist gering, auch der früher an einigen Orten betriebene 
Bergbau hat keine Bedeutung mehr. Von den in mehreren Tälern betriebenen 
Hausindustrien ist die Holzschnitzerei im Grödnertal am wichtigsten. Hier 
herrscht wie in einigen benachbarten Tälern bis heute die ladinische Sprache. 
DIE VENEZIANISCHEN ALPEN 
An das Dolomitenhochland schließen sich im Südosten die Venezianischen Alpen an, 
die bis zum Quertal des Tagliamento ostwärts reichen. Sie bleiben zwar an Höhe 
hinter den Dolomiten zurück, tragen aber in ihren wildzerrissenen Ketten großen 
teils noch ausgesprochenen Hochgebirgscharakter. Neben schroffen Kämmen, wie 
sie namentlich die Pramaggioregruppe zeigt, finden sich besonders gegen 
den Gebirgsrand zu in den hier mächtig entfalteten Kreidekalken breite, verkarstete 
Hochflächen, meist öde und vegetationsarm, im ausgedehnten Plateau des Bosco 
deCansiglio aber von prächtigen Buchen- und Fichtenwäldern bestanden. Eine 
bemerkenswerte Eigentümlichkeit in der Formung der Landschaft sind die zahl 
reichen Durchbruchstäler, in denen die Flüsse die einzelnen Gebirgsketten quer 
durchschneiden. Überaus groß ist der Schuttreichtum des Gebirges. Große Geröll 
halden hüllen die Bergflanken ein und auch die Talböden werden von unwirtlichen 
Schotterfeldern bedeckt, die in einer Breite bis zu 3 km, wie am Tagliamento, die 
Flüsse begleiten. Häufige Bergstürze, besonders aber die Überschwemmungen der 
in ihrer Wasserführung überaus schwankenden Flüsse, richten oft große Ver 
heerungen an. Die Besiedlung ist dementsprechend ziemlich spärlich und die im 
westlichen Teil des Gebietes italienische, im östlichen friaulische Bevölke 
rung ist zu zeitweiliger Auswanderung gezwungen. Fruchtbarer und besser be 
siedelt ist vor allem das Becken von Belluno und das obere Tagliamentotal, auch 
Cordevole- und Piavetal verdanken den reichlichen eiszeitlichen Ablagerungen 
einen ertragreicheren Boden. Die Kulturgrenzen liegen aber überall sehr tief. 
DER DRAUZUG 
Mit den Karnischen Alpen, die durch die Gail in die Karnische Hauptkette 
und die Gailtaler Alpen geteilt werden, setzt bei Innichen eine Reihe langer 
und überaus stark gefalteter Gebirgsketten ein, die unter dem Namen Drau- 
zug zusammen gefaßt werden und eine ganz eigene Stellung innerhalb der Süd 
alpen einnehmen.
	        
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