Volltext: Die Ostalpen und Österreich

442 
DIE ALPENLÄNDER: OSTALPEN 
den Verwitterungsprodukten der leicht zerstörbaren Schiefergesteine zugedeckt, 
die einen fruchtbaren Boden liefern. Auf den unteren Teilen der Berglehnen weicht 
daher, besonders auf der Sonnenseite, der Wald einem ertragreichen Ackergelände 
mit freundlichen Siedlungen. 
Dieses Landschaftsbild tritt uns nicht nur in den Gurktaler und Lavanttaler Alpen 
entgegen, sondern auch im Gleinalp enzug undin den Fischbacher Alpen, 
deren Höhe unter 2000 m bleibt. Die gegen Nordosten ziehenden äußersten Aus 
läufer der Zentralalpen sind in der Bu ekligen Welt und im Rosali enge birg e 
nicht einmal mehr 1000 m hoch. 
Im Südosten reichen die Zentralalpen mit dem dichtbewaldeten, auf der 
Höhe von Mooren bedeckten Bachergebirge auf das rechte Ufer der Drau 
hinüber. 
Der Wald spielt im Wirtschaftsleben die Hauptrolle und nimmt vielfach drei 
Viertel der Gesamtfläche ein. Er liegt überwiegend in der Hand des Großgrund 
besitzes und hat sich in neuerer Zeit durch Auflassung von Bauerngütern noch 
ausgedehnt. Die Volksdichte ist demgemäß gering; in den Niederen Tauern 
wohnen nicht einmal zehn Menschen auf dem Quadratkilometer. 
Innerösterreich besitzt aber eine Anzahl breiter Talfurchen und Becken, die ein 
reges Wirtschaftsleben und eine dichte Besiedlung aufweisen. So liegt eine ganze 
Folge von Siedlungen auf den Schuttkegeln und Terrassen des oberen Ennstals, 
die fruchtbaren Ackerboden bieten. Auf dem breiten Talboden selbst ^wechseln 
sumpfige Wiesen mit Mooren, die bei Liezen große Torflager enthalten. Die größe 
ren Orte des Ennstales verdanken ihre Entstehung teils dem Bergbau, wie Schlad- 
ming, teils dem Verkehr, wie Radstadt oder Liezen, die Fußpunkte wichtiger 
Paßstraßen. Admont ist der Sitz einer alten, um die Kultivierung des Ennstales 
hochverdienten Benediktinerabtei. Durch den breiten Talzug des Paltenbaches 
und der Liesing steht das obere Ennstal mit der Mur-Mürzfurche in Verbindung, 
die ein wichtiges Zentrum der Eisenindustrie ist, für die die Erdschätze des nahen 
Erzberges die Grundlage bilden. Judenburg (6000 Einw.) und Knittelfeld 
(12 000 Einw.), Leoben (12 000 Einw.), D onawitz (18000 Einw.) und Bruck 
a. d. M u r (8000 Einw.) haben sich hier zu größeren Siedlungen entwickelt. Im 
Gebiet der oberen Mur, dem rauhen Lungau, steht die Graswirtschaft obenan. 
Der nur 888 m hohe Neumarkter Sattel führt aus dem oberen Murtal in das geräu 
mige KlagenfurterBecken,die Kernlandschaft von Kärnten. In seinem nörd- 
lichenTeil ragen mehrere waldbedeckte Berge inselförmig aus der Ebene auf, der süd 
liche wird von der waldreichen Sattnitz eingenommen, die aus Tertiärkonglomera 
ten besteht. Fast das ganze Becken war in der Eiszeit vom Draugletscher erfüllt, 
dessen Moränenwälle und Schotterablagerungen besonders im Norden und Osten 
aufgeschüttet sind. In den vom Eise ausgeschliffenen Wannen haben sich die 
Seen des Klagenfurter Beckens gebildet, heute Hauptanziehungspunkte des 
Fremdenverkehrs. Die günstigen Klima- und Bodenverhältnisse ermöglichen einen 
ausgedehnten Ackerbau, der neben den üblichen Getreidearten auch noch den 
Buchweizen umfaßt, der als Nachfrucht angebaut wird. Die Viehzucht wird 
hauptsächlich durch den Almenreichtum der Beckenumrahmung begünstigt. 
In der Mitte des Beckens hegt Klagenfurt (27000 Einw.), Kärntens Haupt 
stadt, an der Stelle, wo das langgestreckte Sattnitzplateau am leichtesten über 
schritten werden kann. Das am Westende des Beckens gelegene, rasch anwachsende 
Villach (22000 Einw.) steht dahinter nur mehr wenig zurück.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.