Volltext: Die Ostalpen und Österreich

PFLANZENKLEID 
TIERWELT 
BESIEDLUNG 425 
Urgesteinsbereich die Grünerle ein. Auch viele kleinere Pflanzen zeigen sich ent 
schieden kalk- oder kieselhold oder sind, wie die Alpenrose, in zwei einander ver 
tretenden Arten entwickelt. 
TIERWELT 
Die ursprüngliche Hochgebirgsfauna ist durch den Menschen sehr stark verändert 
worden, namentlich die größeren Raubtiere sind fast völlig ausgerottet. Mit Bär, 
Wolf, Luchs und Wildkatze ist auch der Lämmergeier verschwunden, noch nicht 
jedoch der Steinadler, bei dem man im Zusammenhang mit dem Wiederaufleben 
der Schafzucht während des Weltkrieges gelegentlich sogar wieder ein stärkeres 
Auftreten beobachten konnte. Als wertvollste Jagdtiere werden Hirsche, Rehe 
und Gemsen in großen Revieren gehegt. Das Murmeltier ist in der alpinen Region 
durch seine schrillen Warnungssignale häufig zu hören, weniger infolge seines 
scheuen Wesens zu sehen. 
Auch der Fischreichtum der Gewässer, die sich besonders durch Forellen auszeich 
nen, ist stark im Rückgang begriffen und stellenweise durch die Abwässer der 
Fabriken geradezu mit Vernichtung bedroht. 
Die moderne Naturschutzbewegung ist berufen, namentlich durch Errichtung 
von Naturschutzparks, einer weiteren Verarmung der Tierwelt des Hochgebirges 
Einhalt zu gebieten. 
Auch die alpine Tierwelt ist durch ganz besondere Anpassungserscheinungen aus 
gezeichnet. Manche Schmetterlinge mit zwei Generationen im Jahr auf dem 
flachen Lande entwickeln im Hochgebirge nur eine, andere wieder verlängern 
die normale einjährige Entwicklungsdauer auf zwei Jahre. Ein ähnliches Verhalten 
findet sich bei Fröschen, die im Kaulquappenstadium überwintern und erst im 
folgenden Jahre ihre Entwicklung vollenden. Bergeidechse, Kreuzotter und 
Ringelnatter zeigen die Erscheinung des Lebendiggebärens, da die Eier im Freien 
nicht die nötige Wärme zum Ausreifen bekämen. 
Die auffallend dunkle Farbe zahlreicher Flochgebirgstiere dient zur besseren Aus 
nützung der Sonnenstrahlung, dichtes Haarkleid schützt den Körper vor zu 
starkem Wärmeverlust. Eine Anpassung an die Windverhältnisse im Hochgebirge 
liegt in der Flügellosigkeit vieler Insekten, durch die sie vor Verwehung auf Schnee 
oder Gletschereis bewahrt sind. 
BESIEDLUNC 
Trotz ihrer Hochgebirgsnatur waren die Ostalpen infolge ihrer guten Auf 
geschlossenheit schon in sehr früher Zeit besiedelt. Breite Täler mit sonnigen Ter 
rassen bieten ja von Natur aus gute Zugangsmöglichkeiten in das Innere, wo nicht 
nur die großen, durch niedrige Übergänge verbundenen Längstäler das Gebirge 
sehr durchgängig machen, sondern auch tief eingesattelte Pässe eine leichte Über 
schreitung in der Nord-Süd-Richtung ermöglichen. Vor allem lockten die mannig 
fachen Bergschätze schon in vorgeschichtlicher Zeit den Menschen in das Innere 
des Gebirges. 
Schon in der jüngeren Steinzeit treffen wir eine Viehzucht und Ackerbau be 
treibende Bevölkerung an den Seen des Salzkammergutes und in Kärnten, und die 
Funde von Hallstatt erschließen uns bereits eine blühende Kultur.
	        
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