Volltext: Schärdings Franzosennot

— 25 — 
II. Akt. 
Zelt des Marschalls am Rabenstein gegenüber Schärding. In der 
Mitte steht ein Tisch, der voll mit Karten belegt ist. Links befindet 
sich das Feldbett, an dessen Aufstellung Soldaten noch beschäftigt sind. 
Rechts ein Feldstuhl. — Vom Zelte aus sieht man die Innbrücke 
und Schärding 
1. Auftritt. 
(Zwei Soldaten arbeiten an der endgiltigen Herrichtung des 
Innern des Zeltes und sind gerade beschäftigt, das Feldbett Mas- 
senas aufzuschlagen.) 
1. Soldat: Nimm' doch den Hammer I Durch 
das schlechte, nasse Wetter ist der Keil so angeschwollen, 
daß er ohne Gewalt nicht einzutreiben ist. Wir müssen 
uns eilen, der Marschall kann jeden Augenblick kommen 
und wehe uns, wenn hier nicht alles in Ordnung ist. 
2. Soldat: Ja, Eile! Nichts als Eile I Vom 
frühen Morgen bis spät in die Nacht Arbeit, Eile und 
wieder Eile I Es ist gerade, als ob der Satan in alle 
Offiziere gefahren wäre. Nach dein fünftägigen Ringen 
bei Regensburg — der Kaiser selbst glaubte die Schlacht 
schon verloren — gab man uns erst recht keinen Ruhe 
tag. Nein! Zelte abschlagen, Koffer packen, Munition 
und Proviant nehmen, lautete der Befehl und vorwärts 
ging's, in Eilmärschen hieher. Na, jetzt sind wir 
da, aber Ruhe gibt's noch immer keine. Der Teufel hol' 
das Leben! Was mag' nur dahinterstecken? 
1. Soldat (geheimnisvoll, vertraulich, die Arbeit bei 
seite legend): Gestern abends, als wir in Pöcking die 
Rast machten, belauschte ich ein Gespräch zwischen 
Le Grande — du kennst ja den herrischen und mürrischen 
Kommandeur unseres rechtenFlügels — und Boudet. Ich 
war durch ein Gestrüpp von ihnen getrennt, sodaß sie 
mich nicht sehen konnten. 
2. Soldat: Na und was hörtest du? 
I. Soldat: Also — die beiden erzählten sich 
mit Staunen, wie standhaft die Oesterreicher bei Regens-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.