Volltext: Schärdings Franzosennot

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I. Akt. 
Ort der Handlung: Wiesenbergers Brauhaus. Rechts ein tiefes 
Fenster mit erhöhter Stufe, darauf ein Stuhl und ein Nähtischchen. 
Rechts und links im Raum je ein längerer Gasttisch. 
1. Auftritt. 
Maria (sitzt am Fenster und schaut hinaus): Da- 
Amt scheint aus zu sein. Man sieht eine Bewegung, als 
ob alles nach dem Stadtplatze dränge. Da kommen auch 
schon die Soldaten. 
Mutter: Das muß des guten Kaisers Herz mit 
neuer Hoffnung beleben, wenn ihm die Regimenter ihren 
Eid erneuern. Ein stattliches Heer hat Oesterreich auf 
gestellt und nicht die schlechtesten Regimenter sind es, die 
sich jetzt dem Kaiser präsentieren. Mach' doch das Fenster 
auf, Maria, daß du von der Musik etwas hörst I 
Maria: Laß', Mutter! Mein Sinn ist nicht 
darnach. Der lustige Klang erfüllt mich nur mit neuem 
Leid. Mir ist heute wieder so bang, daß ich sterben 
möchte. Verzeih' Mutter, wenn ich dir Sorgen mache, aber du 
weißt ja, die Sehnsucht ist der größte Schmerz. 
Mutier: Mein armes Kind I Du sollst nicht so 
viel träumen und nicht soviel allein sein. Nimm doch teil 
an dem Treiben der Menschen, die es gut meinen mit dir, 
die dich lieben und dann wirst du auch vergessen lernen. 
Maria: Wenn ich es nur könnte I 
Mutter: Du wirst es können, nur wollen mußt 
du es. Vertraue dich der Führung Hansen's an! Er ist 
ein guter Junge und weiß auch deinen Schmerz zu schätzen.' 
Er liebt dich von ganzem Herzen, er will alles für dich 
tun und du läßt ihn immer nur so seitwärts stehen. Das 
ist nicht recht von dir. 
Maria: Wir Menschen sind nicht frei in unseren) 
Handeln. Ich fühle, daß ich ihm wehe tu', wenn ich ihn 
traurig und hoffnungslos von mir gehen seh', und glaub' 
mir, Mutter, ich liebe Hans, wie wenn er mein Bruder wäre. 
Mutter: Ihr hattet euch doch ehedem so gern. ♦ 
Der Väter und ich sahen mit Freuden, wie aus eurer Freund-
	        
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