Volltext: Schärdings Franzosennot

Prolog. 
Gesprochen von Herrn Paul Poindecker. 
(Ein Greis tritt auf mit langem, wallendem Barte, vom Alter gebeugt. 
Kleidung die des Jahres 1809.) 
Ich will euch erzählen von alter Zeit, 
Ihr Männer und grauen der Stabt; 
(£5 denkt von euch keiner zurück soweit, 
hört zu, wie 's gegangen hat. 
(Ls war anno 9 — ein fürchterlich Jahr! 
Der Aorse beherrschte die Welt, 
Und Schrecken und Leiden und Unglück fürwahr 
Lag unter den: himmelsgezelt. 
Es klagte und weinte das Volk gar sehr, 
Bat oft zum Fimmel hinan: 
Erbarme dich unser, gewaltiger Herr, 
Schütz' uns . vor dem furchtbaren Mann I 
Und zeigte ganz fern sich wo purpurne Glut, 
Färbt' der Himmel sich brennend rot, 
So wußte das Volk wohl nur zu gut: 
Das ist die Franzosennot. 
Verloren war dann bald hab' und Gut, 
All', das, was dem Bürger gehört, 
Gebrochen ward des Volkes Mut, 
Sein hoffen war zerstört. 
Auch du, mein Städtchen, am brausenden Inn, 
hast gelitten recht schwere h>ein — 
Geschützt nur warst du durch Bürgersinn, 
Ihm dankst du dein heutiges Sein. 
Gerüstet am feindlichen Ufer lag 
Masfena mit tüchtigem Heer, 
Dich wollt er vernichten mit schwerem Schlag, 
Du galt'st als des Reiches Mehr. 
Und da erstand dir, 0 liebliche Stadt, 
Ein mächtiger, starker Hort 
In dem Mädchen, das Treu' dir gehalten hat, 
In des Bürgers furchtlosem Wort. 
Genug I Nicht mehr ich verraten mag, 
hört zu I Der Vorhang geht auf I 
Laßt zeigen euch heut', am Erinnerungstag, 
Im Bild der Geschehnisse Lauf.
	        
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