Volltext: Von Mondsee und dem Mondseeland

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Walchen mit 170 Joch übergeben und Mondfeer Leute haben die Marienkirche 
am Hausruck (St. Marienkirchen) erbaut. Und die Kirchen bei der Hoholts- 
Zelle (Hohenzell) und auf der Eberis-Wanch (Eberschwang) hat man unter den 
Schutz des hl. Michael, des Oberherrn unseres Stiftes, gestellt. 
Wir sind bemüht, neue Bauleute in unwirtlichen Gegenden anzusiedeln und 
neues Wiesen- und Ackerland zu schaffen. St. Michael zu Mondsee tritt auch an 
dich, erlauchter König, heran, du wollest, der du zum erstenmal den Mattiggan 
betreten, ihm gleichfalls deine Huld erweisen. 
Der Besitz des hl. Petrus zu Salzburg reicht nahe an die Gestade des Mond- 
sees heran und verwehrt uns den Ausgang in das Gebiet der Traun. Otilo, 
einst Bayerns Herzog, hat dem hl. Petrus Aparins-See (Abersee) mit Weiden, 
Wiesen und Wald, mit der Fischerei und der Jagd übergeben, worauf einige 
Mönche dort eine Zelle erbaut habeu. 
St. Michael bittet gleichfalls um seinen Anteil an Aparins-See und an dem 
Forste der umliegenden Gebiete." 
König Ludwig nahm die Bitte des Abtes huldvoll auf und versprach, von 
Regensburg aus seinen Boten zu senden, damit er den Abt und die Diener 
Gottes zu Mondsee mit den Rechten auf dem Abersee und im Forste, dessen 
Grenzen dann zu bestimmen seien, belehne. Niemand sollte von jenem Tage ab 
den Anspruch des Stiftes zu bestreiten wagen. 
König Ludwig beauftragte nach seiner Rückkehr den Pfalzgrafen Thimo, 
der an seiner Stelle des Rechtes zu walten hatte, sich zu den Söhnen des hl. Bene- 
dikt am Mondsee und von dort an den Abersee zu begeben, um die Greuzen 
zwischen dem Besitz des hl. Petrus zu Salzburg und des hl. Michael zu Mondsee 
zu bestimmen. 
Abt Lantprecht erwartete den Königsboten mit seinem Gefolge bei den 
Straß-Walchen und geleitete ihn über Urises-Dorf (Ilsdorf) und die Zelle 
am Urises-See (Jrssee) in sein und seiner Mönche schön gelegenes Heim. 
Zelle an Zelle reihte sich hier im ostwärts gerichteten Teile des wohlgefügten 
Holzbaues. Sie umschlossen mit dem Refektorium (Speisesaal) und den Kellern 
und Vorratskammern einen in: regelmäßigen Viereck angelegten Garten. Vom 
Refektorium schritten sie in den Kreuzgang. Und gegenüber zeigte der Abt auf 
den Kapitelsaal, den Versammlungsraum der Brüder zu gemeinsamer Beratung. 
Seewärts von den Zellen und dem Kapitelsaal hatte Abt Opportuuus von seinen 
Leuten die Kirche erbauen lassen. Für die Grundfesten und den Unterbau hatten 
sie die Überreste der alten Ansiedlnng, Steinquadern, verwendet, dazwischen 
eingerammt die starken Pfosten der Holzwände und den Raum oben abgeschlossen 
durch eine reich verzierte Holzdecke. Im Osten — auf vielen Stufen stieg man 
zum Priesterraum hinauf — war errichtet der Altar des hl. Michael. Und wieder
	        
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