Volltext: Von Mondsee und dem Mondseeland

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Attergau) mit dem wundervollen Warmbad in der Nähe (Dorf Thern — therm). 
Zwei Wege trennten sich; die Hauptstraße lief zum See und weiter nach Tergolape 
(Schwauenstadt), die kleinere nordwärts und traf (bei Mösendorf) die bedeutende 
Straße Juvavum — Ovilaba (Wels) — Lauriacum (Lorch). 
Es wetterleuchtete au Roinas Himmel durch die unaufhaltsame Wanderung 
der Völker, die sich ärger uud ärger auch durch Norikum am Gestade wälzte.— 
Eugippius hat dessen Eleud festgehalten in der Lebensbeschreibung seines Lehrers 
Severin, jener dunklen Tage einzigen, leuchtenden Sternes, der dort der ver- 
zweifelten romanischen Bevölkerung Trost und werktätige Hilfe brachte. — 
Romas .Herrlichkeit neigte sich dem Untergänge zu. 
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Boten sind gekommen zu den Markomannen von Theoderich aus dem fernen 
Italien. Die bringen des Königs Auftrag, das rauhe und ständig von Feinden 
bedrohte Bojerheim, wo sie 500 Jahre gewohnt (Bajuwaren), zu verlassen 
und ins Dom.üland auszuwandern. 
Mit Weib und Kind, zu Wagen und zu Pferde ziehen sie südwärts. Folgen 
wir einem Zuge. — Von ihrem Herzog geführt, gelangen sie ungehindert durch 
die Grenzmauer. Die römischen Soldaten sind längst fortgezogen, die wenigen 
früheren Soldaten, die dem Rufe Odoakers einst nicht Folge geleistet haben 
und nun ein Handwerk treiben oder das Land bebauen, fliehen zum größten 
Teile vor den Herannahenden. So kommen die Bajuwaren, nachdem sie den 
Danubius überschritten, auf den breiten, steingewalzten Straßen immer tiefer 
hinein ins römische Land. Spuren früherer Verwüstungen sehen sie wohl, aber 
auch viel schönen Ackerboden. Und wo es einer Sippe gefällt, dort läßt sie sich 
nieder und baut ihre Balkenhäuser. 
Wollen wir einige freie Männer in unsere Gegend begleiten. Rizo läßt sich 
nordöstlich des Koglerberges nieder, Folkerat weicht nicht so weit von der Straße 
ab. Andere ziehen ostwärts weiter, denn wie sie gegen Mittag blicken, sehen 
sie Hügel auf Hügel, mit dichtem Walde bedeckt, und hinter denen steigen Alpen- 
berge auf. — Albrecht, Herrat, Hezo, Egino, Wizlo wandern noch über die 
Stelle hinaus, wo die Straße beim Meilenstein von Mösendorf abzweigt, weiter 
in herrliches Ackergefild (römisch camp = Gampern). Hippo nimmt mit einigen 
anderen die Richtung südwärts. Er bleibt nah dem Wege, Wazo zieht es näher 
an den Fluß und Engelger überschreitet ihn wohl bei Laciacus. Pabo geht 
am weitesten bergwärts. 
Sie fühlen sich glücklich in der neuen Heimat und lernen von den duukel- 
haarigen ihnen Fremden (Welschen), die sie Walchen, Waller nennen. Unser 
Lehnwörterschatz spricht noch heute davon. Hart an Hezos Siedlung wohut
	        
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