Volltext: Von Mondsee und dem Mondseeland

12 
deren ferne und fernste Tage gebefreudige Forscherarbeit uns einige Blicke 
ermöglichte. Mße, heilige Natur, 
ließ uns gehn auf ihrer Spur." 
Wann mag der Mensch dich zum erstenmal betreten haben in dieser Land- 
schaft, der einst gänzlich „namenlosen", um weiter verändernd in dich einzugreifen? 
-i- * 
* 
„Aufwärts geht der Menschheit Gang; 
ob sich ihr Pfad auch krümmt und windet, 
ja, ob er auch jahrhundertlang 
in dunkle Abgrundtiefen schwindet, 
nach oben wieder reißt sie doch ihr Drang." 
Abermals ist es der große Entwicklungsgedanke, den wir nachdenken müssen — 
keine plötzlichen, sprunghaften, nein, allmähliche Übergänge auch in der Ge- 
schichte der Bewohner unseres Mondseelandes, das wir vorerst nicht als politischen 
Bezirk, sondern als die umgebende Landschaft fassen wollen. 
Dürfen wir schon — im Geiste rückschauend — den Menschen hier suchen 
in seiner untergeordneten Rolle neben des Diluviums gewaltiger Tierwelt, 
der er durch Steinwurf und etwa Fallen beizukommen trachtete, wenn er seinen 
Lagerplatz an geschützten Orten verließ, um sich Nahrung und vielleicht Kleidung 
zu verschaffen — den wild umherschweifenden, der aber, und das erhob ihn 
doch eben über das Tier, sich des Werkzeugs und der Waffe bediente, des, wenn 
auch auf roheste Art, bearbeiteten Steines und Knochens? 
Und den in geänderter Flora und Fauna lebenden, schon auf höherer Stufe 
stehenden, in dem neben der Sorge für die Erfüllung primitivster Lebens- 
Verrichtungen schon Sinn für Kunst erwachte, und ihn seine Steine und Knochen 
mit Geschautem und Erdachtem schmücken ließ? — 
Und welche Fülle von Erfahrungen, Versuchen, Auswertung von Miß- 
erfolgen war dann wohl vorausgegangen, bis der Mensch — nach der diluvialen 
Zeit — Feldfrüchte wie Weizen, Gerste, Hirse, Lein nutzen und pflegen konnte, 
„Haussiere zu züchten verstand (eine kleine Rinderrasse, Schaf, Ziege, Schwein) 
und der Hund sein treuer Begleiter, Schützer und Jagdgehilfe wurde! — Schön ist 
es und nicht gering zu schätzen, jedem einzelnen Gedanken dieser Reihe nachzugehen. 
Doch alle die Errungenschaften, wollte der Mensch dauernden Nutzen aus 
ihnen ziehen, ließen nimmer zu, daß er ein unsteter Wanderer war; und er 
baute — in unserer Gegend wohl vor mehr als 3000 Jahren — in den See auf 
den Pfahlrost seine Hütten und durchschnitt in seinem Einbaum die Flut. Wie 
mag er in seiner Zunge es genannt haben, das Lebenselement, das ihm Schutz 
und unerschöpfliche Nahrungsmengen bot? — Aus wertvollen Funden,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.