Volltext: Von Mondsee und dem Mondseeland

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Wie mächtig mögen die Eismassen gewesen sein, die im Jrsseetal noch, wie 
(nach Penck) die Ufermoränen am Kolomansberg und bei Zell am Moos zeigen, 
ungefähr 200 m über den heutigen Seespiegel reichten! 
Welch lange Zeit mag das Eis — während der letzten großen, der Würm- 
vergletscherung — an den zu nennenden Stellen geblieben sein, um die großen 
Zungenbecken auszuschlafen für Trannsee (heute: Länge 12 größte Breite 
3 km,Tiefe bis zu 191 m),Atter- (19, 4'/- und 171), Aber- (über 11, 2 und 113) 
und Mondsee (10, 21/tund 67)! 
Wieviel Sonnenenergie hat es bedurft, endlich auch die letzte Vereisung von 
Stufe zu Stufe zurückzudrängen, wieder pulsierendes Leben zu wecken! 
Und von Eisesbanden befreit übt das Wasser wieder seine gestaltenden Kräfte 
und füllt uns auch mit seiner köstlichen Flut die entstandenen Becken, die uns 
die Gletscherströme geschenkt, und folgt, die Landschaft belebend, nach kurzer 
Rast in weit flüchtigerem Lauf dem Gesetze der Erdenschwere zu Tal. 
Aber wie? Der Jrssee (Meereshöhe 553 m) schickt seine Ache uns bergwärts 
entgegen? — Jungmoränen liegen im Norden — ich habe sie zum Teil über- 
schreiten müssen und habe ihre Rolle als „Wasserteiler" erwähnt. Die verhindern 
sein Abfließen dorthin. Oft doch durchschneiden Gewässer solche geringe Moränen 
wie hier? — Da er im Süden tieferes Gelände findet, entwässert er sich zum 
Mondsee (479 m).Er verdankt also nur (wie Penck gefunden) den das Tal auf- 
türmenden Moränen sein Dasein. 
Und sein Vetter, der Fnschlsee? — Er wird beim besten Beginnen, sein Wasser 
in der Richtung des einstigen Eisstromes zu senden, durch die Moränen gehindert, 
die Traun- und Salzachgletscher dort abgelagert. Sie bilden heute die Wasser- 
scheide zwischen den beiden Flüssen. Sein Abfluß muß umkehren und zieht durchs 
Thalgaubecken zum Mondsee. 
Auch die Wanganer-Ache führt die gesammelten Wässerlein ihm zu, weil auch 
ihr Tal, die oberste Strecke der Furche der früher erwähnten Dürren Ager, durch 
Jungmoränen zugebaut ist. 
Selbst der Abersee hat sich einmal nach dem Mondsee entwässert. Penck 
zeichnet dies Bild: Der Tranngletscher stößt im Bühlstadium neuerdings vor, 
verschließt dem See den Abflnß durchs Jschltal, staut sein Wasser über 600 
hoch auf und es muß nach dem Mondsee überfließen. Die Scharflinger Schlucht 
gibt heute noch Zeugnis. 
Er selber, der „Wassersammler", kann also nach keiner der angeführten Eis- 
stromrichtnngen seinen Weg aus den Bergen finden. — Er fließt, nun auch selbst 
entgegen dem einstigen Gletscherzuge, zum Attersee ab! 
So ist nun wieder der Mondsee in den Mittelpuukt der umgebenden Land- 
schaft gerückt, deren Dur und Moll er harmonischen Ubergang bringt, in
	        
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