Volltext: Zwischen Metz und den Vogesen (3 / 1915)

Sie sind ganz rasend. Einem Verwundeten, dem ich im 
Zug etwas Kognak gab, hatte ein Granatsplitter ein fürch¬ 
terliches Loch in die Seite gerissen. Französische Infanterie 
haben wir weniger zu fürchten, sie schießt schlecht, aber die 
Artillerie, obwohl sie auch herzlich schlecht schießt, jedoch 
durch ihre Masse schadet sie uns ziemlich. Ich will und darf 
nicht mehr schreiben. Ich möchte Euch bitten, mir sofort 
mitzuteilen, ob Ihr diese Zeilen erhalten habt. 
Natürlich ist die schöne Zeit mit Bier, Beefsteak usw. aus. 
Wir sehen sehr schön aus, kein Mensch ist rasiert usw. 
Die Bevölkerung ist mhig, hält aber mit allem sehr zurück, 
man bekommt selbst um Geld gar nichts. 
Der Rückzug auf Saarburg. 
In Zweibrücken blieben wir, ohne daß wir irgend was 
zu tun hatten, bis Mittwoch morgen. Da kam plötzlich ein 
Befehl und wir fuhren über Saarbrücken, Dieuze, Deutsch¬ 
und Französisch-Avricourt nach Blamont, etwa 10 km 
von der Grenze auf französischem Boden. An demselben 
Tage hatte bei Lagarde ein größeres Gefecht stattgefun¬ 
den, wobei hauptsächlich die „Leiber" beteiligt waren. 
Da waren wir bis auf 3 km an die Gefechtslinie heran¬ 
gekommen. Da aber die Krkegslazarettabteilung immer 
ca. 25—30 km hinter der Gefechtölinie stehen muß, 
wurden wir noch am selben Tage wieder zurückbe¬ 
fördert nach Saarburg. In Blamont sah es übrigens 
scheußlich aus. Die Bewohner waren recht freundlich zu 
unseren Truppen und schossen aus dem Keller und von 
den Fmstern auf sie. Überhaupt sind von der Bevölkerung 
die größten Schweinereien begangen worden. Auf Ver¬ 
wundete haben sie geschossen, einzelne Reiter aus dem 
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