Volltext: Zwischen Metz und den Vogesen (3 / 1915)

Lönigsparade. 
10. September 1914. 
Heute kann ich Euch viel vom Krieg und Kriegerfreuden 
und -Leiden erzählen. Ich beginne mit dem weniger Schö¬ 
nen, mit meiner heutigen Nachtfahrt. Nachdem ich die 
Nacht vorher bis 5Vi Uhr früh die große Tour, die ich 
in meinem letzten Brief geschildert habe, unternommen, 
sollte auch diese Nacht wenig Ruhe bringen. Ich fuhr 
mit einem Herrn vom Generalstab zum äußersten Flügel, 
um den Befehl zu überbringen. Es war 6 Vs Uhr geworden, 
bis wir abfuhren, es regnete schon seit Tagen, so daß der 
Boden vollkommen durchweicht war. An endlosen Ko¬ 
lonnen kamen wir in dieser Nacht vorbei. Sie hatten 
alle die Marschrichtung . . . und erhielten dort weitere 
Befehle. Wie oft dachte ich mir, welch ungemein starker 
Wille gehört dazu, verbunden mit Disziplin, diese schweren 
Zeiten so freudig hinzunehmen, wie unsere wackeren Sol¬ 
daten. Auf den Stoppelfeldem sah man Truppenmassen 
rasten, die Pferde hatten sich ttotz dieses durchnäßten 
Bodens gelegt, eine heilige Ruhe war bei den Truppen, 
die von ihren Posten so gut bewacht waren. Meine Fahrt 
kann ich wohl die schwierigste nennen, die ich je gemacht. 
Ich mußte mich oft zwischen Wagen und Pferden durch¬ 
balancieren und hatte selbst genug zu arbeiten, daß mein 
Wagen in dieser aufgeweichten Sttaße nicht stecken blieb. 
Vor . . . konnten wir nicht weiter. Eine Lastautokolonne 
war stecken geblieben, und auf der anderen Seite der 
Sttaße waren brave Soldaten, die den Weg sperrten. 
Wir hielten also, und alles mußte ran, um diese Autoö 
aus dem Schlamm zu heben, was denn auch nach einer 
274
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.