Volltext: Zwischen Metz und den Vogesen (3 / 1915)

Vierzehn Tage unter freiem Himmel. 
10. September 1914. 
Es war mir leider nicht früher möglich. Dir Nachricht 
zugehen zu lassen, denn wir waren jetzt wieder stark im 
Gefecht. Wir haben die Franzosen wieder richtig verhauen, 
diese haben sehr viele Tote und Verwundete gehabt. Mer 
auch bei uns ging es natürlich nicht leer ab; die fran¬ 
zösische Infanterie schießt ja schlecht, denn sie schießt mei¬ 
stens zu hoch, während die Artillerie sehr gut schießt, da 
sie die Entfernungen von einem Ort zum andern genau 
kennt. Als gestern mittag ein feindlicher Flieger sichtbar 
wurde, schossen wir aus unseren Schützengräben, unter¬ 
stützt durch Artilleriefeuer, hinauf und zwangen ihn, zu 
landen. Er wird dann wohl von einer anderen Abteüung 
verhaftet worden sein. Ein Gutes für den AufklärungS- 
dienst sind unsere Piloten. Wie Du mir mitteiltest, hast 
Du auch die Ehre, als Vaterlandsverteidiger mitzukämpfen. 
ES ist eine Freude, wenn man die Franzosen so schnell 
laufen sieht und wir hinterdrein. AndernteilS wäre es 
gut, wenn der Krieg ein Ende nehmen würde, denn wir 
sind seit 14 Tagen fortwährend unter fteiem Himmel 
quartiert. Mancher, welcher das Beten nicht mehr konnte, 
den sieht man jetzt auf den Knien und zu Gott flehen, 
der furchtbare Krieg möge bald ein Ende nehmen. Ich 
selber habe schon Gottes Güte verspürt, denn alö ich 
eines Mendö etwas von meinem Tornister herauSnehmcn 
wollte, fand ich darin 2 französische Jnfanteriekugeln, 
welche aber Gott sei Dank nicht durchgingen. Mso nun 
will ich schließen und befehle mich unter GotteS Schutz 
und Schirm. 
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