Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

setzten wir die Stellung deö Feindes und lagen da bis 
gestern nachts 11 Uhr. Dann bekamen wir zu essen und 
lagen im Straßengraben bis heute früh 5 Uhr, wo wir 
hierher kamen. Heute Nacht geht es wieder vor. Gott 
helfe uns. 
Derselbe an einen Nachbarn. 
Wir stehen volle acht Tage im Gefecht, meistens nachts 
über. Artillerie feuert ununterbrochen vor N... Feind¬ 
liche Infanterie ist zurückgeworfen, die stark befestigten 
Stellungen sind in unseren Händen, Sieg auf Sieg er¬ 
rungen; aber noch lange nicht genug, denn unsere Auf¬ 
gabe ist, den Feind gänzlich zu vernichten. Sicher könnt 
Ihr sein und freuen könnt Ihr Euch über Eure Söhne 
und Männer, die ihr Vaterland so tapfer verteidigen. Auf 
deutscher Seite gibt es kein Wanken und Weichen, kost' 
es was es wolle. Gott stehe uns weiterhin bei! 
Liner vom Bayerischen Wald. 
Kaiserslautern, 6. September 1914. 
Bin seit heute früh hier im Lazarett, da mir nämlich ein 
frecher Kerl von einem Franzosen gestern vormittags eine 
Kugel auf den Kopf geknallt hat. Es ist aber Gott sei 
Dank nur eine leichte Verletzung, ein sogenannter Streif¬ 
schuß, da die Kugel zuerst das Kochgeschirr und den Helm 
durchbohrte und dann erst im Hinterkopfe stecken blieb, 
von wo ich sie mir selber herauszog. Werde höchstens 
ein paar Tage hier sein, dann ist die Sache wieder voll¬ 
ständig geheilt. Ihr dürft vollständig außer Sorge sein, 
ich schreibe es Euch genau wie es ist. Wenn ich in den 
nächsten Tagen wieder ins Gefecht rücke, werde ich mich 
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