Volltext: Zwischen Metz und den Vogesen (3 / 1915)

t km von den Pferden entfernt. Durch das Surren der 
Propeller wurden wir auf einen feindlichen Flieger auf¬ 
merksam. Plötzlich gibt er ein Zeichen, und schon fliegen 
unzählige Granaten und Schrapnells zwischen die Pferde. 
Es können bei 1000 gewesen sein. Die wenigen Pferde¬ 
halter konnten die Tiere nicht mehr beruhigen, und aus¬ 
einander gings, wie der Wind den Staub zerbläst. Nach 
langem Bemühen konnten die Reiter wieder ihre Rosse ein¬ 
fangen, aber viele sind erlegen. Jetzt pfiff es aber auch 
schon wieder über unseren Köpfen, Baumriesen wurden 
wie Strohhalme geknickt. Nun gings wieder an den Berg 
zurück zu unserem Sanitätswagen und Verbandsplatz. Wir 
kamen gerade zur rechten Zeit, denn schon gabs viele Ver¬ 
wundete. Die Musiker mußten nun unter dem größten 
Eisenhagel die Verwundeten mit der Tragbahre holen, wobei 
man dem Feuer ohne jegliche Deckung ausgesetzt ist. Rechts 
und links schlugen schwere Geschosse ein, oft nur 2—4 m 
weit von uns entfernt. Inzwischen kam wieder ein Flieger, 
kaum hat er uns gesehen, so wurden biesesmal ganz besonders 
wir mit einem Schrapnellhagel überschüttet. Mit bewun¬ 
derungswürdiger Hingabe und Todesverachtung haben wir 
alle am Verbandsplatz gearbeitet. Während die Arzte ver¬ 
banden und wir die Verwundeten aufluden, kamen neue 
Verletzungen vor. Die Armen dauerten und erbarmten 
uns. Wir schoben die Wagen hin und her, um aus dem 
Feuer herauszukommen, aber nirgends war man verschont. 
ES war, als wenn alle Schlünde der Hölle geöffnet würden 
und Tod und Verderben auf uns niederschickten. Wie durch 
ein Wunder sind wir dem Tod entronnen, ein jeder 
glaubte, sein letztes Stündlein sei gekommen, und innige 
Gebete sind zum höchsten Schlachtenlenker emporgeschickt 
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