Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Vor Nancy im Rampf. 
Nun will ich Ihnen einiges von der Belagerung von 
Nancy und Toul erzählen, über die bisher, soweit ich im 
Felde die Zeitung verfolgen konnte — sie kommt leider 
nur sehr verspätet und unregelmäßig — wenig draußm 
bekannt zu sein scheint. Die Armee, die am 19., 20. und 
21. August Lothringen vom Feinde gesäubert hatte, war 
am 23. über Luneville heraus vorgedrungen. Am 24. kam 
die Meldung, daß auf der rechten Flanke starke feindliche 
Kolonnen von Nancy her im Anmarsch seien. Die Armee¬ 
reserve, zu der auch wir gehörten, erhielt den Befehl, diesen 
Vormarsch aufzuhalten. Unser Bataillon führte am Vor¬ 
mittag die Schwenkung aus und benutzte den Nachmittag, 
um uns in günstiger Stellung auf einer langgestreckten 
Hügelkette, die das Vorgelände auf mehrere Kilometer 
beherrscht, zu verschanzen. Das Zentrum der Stellung be¬ 
fand sich nordwestlich des Dorfes. Am Abend schlugen wir 
den Angriff der französischen Vortruppen in einem etwa 
zweistündigen Gefecht mühelos und mit geringm Ver¬ 
lusten ab. Nach wiederholtem Stellungswechsel, dessen 
Zweck uns nicht ganz klar wurde, gingen wir zum Dorf 
S. zurück. Um 5 Uhr morgens kamen wir, nachdem wir 
die ganze Nacht marschiert waren und seit über 24 Stun¬ 
den keinen Bissen mehr gegessen hatten, am Dorfrand an. 
Dort erhielten wir Befehl zum Abkochen. Noch war das 
Wasser in unseren Kesseln nicht warm, als einige hundert 
Meter von uns Gewehrfeuer knatterte. Wir schütteten 
unsere Kessel aus, traten an, und 5 Minuten später, cS 
war y*6 Uhr morgens — entwickelte sich unser Bataillon 
zum Gefecht. Eine Stunde später war es auf der ganzen 
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