Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

diesen Bericht hin wurde die Pfarre Haidershofen, über die Gleink bis¬ 
her nur das Patronat gehabt hatte, dem Kloster völlig einverleibt.1) 
Damit stimmt auch die Einschätzung der Stifte vom Jahre 1432. 
Damals versammelten sich die Abgeordneten der Stifte der Diözese 
Passau auf dem bischöflichen Schlosse zu Ebelsberg2) und wählten 
zwei Vertreter für das Konzil von Basel; die Kosten sollten gemeinsam 
getragen werden. Melk wurde auf 15 fl. eingeschätzt, Göttweig und 
Niederaltaich auf 8, Kremsmünster auf 5, Garsten auf 4, das Schotten¬ 
stift, Seitenstetten, Lambach und Mondsee auf 3, Gleink, Kleinmariazell 
und Formbach auf 2.3) 
Verschiedene geschichtliche Ereignisse schädigten den Besitz des 
Stiftes. So drangen 1485 Söldner des Matthias Korvinus bei Ernsthofen 
eqrediens duris mancipetur carceribus. Vgl. K eiblin ger 494; Br aun m tili er, 
Zur Reformgeschichte der Klöster im XV. Jahrh.; Studien und Mitteilungen aus 
dem Benediktinerorden, III. Jahrg. (1882) I. Band, 317; Frieß, Geschichte des 
Benediktinerstiftes Garsten, in derselben Zeitschrift, II. Jahrg. (1881) II. Heft, 250 f. 
1) Gleink er Ann alen 63—65. — Die Gleinker Annalen sind eine ge¬ 
bundene Papierhandschrift des Linzer Diözesanarchivs und befinden sich derzeit 
im oberöst. Landesarchive zu Linz: unter den dortigen Gleinker Handschriften 
Nr. 121, 30 X 20; 243 Seiten, zumeist halbbrüchig mit überwiegend deutschem 
Texte beschrieben, 37 Blätter leer, 15 Blätter Index; mit dem Titel: Öopulatura 
rerum Glunicensium aliarumque mirabilium, quae 'passim contigerunt ab anno 1125 
usque 1694; sie wurden unter Abt Rupert I. (1678—1708) dem Hauptteil nach 
von einer Hand geschrieben. Unter diesem änderten (= zweiten) Stifter des 
Klosters, wie ihn Hoheneck I 198 nennt, mußte sich das Bedürfnis regen, 
eine zusammenhangende Geschichte Gleinks zu besitzen, da, wie diese Annalen 
207 erzählen, 1626 das Archiv durch die aufständischen Bauern in den Hof ge¬ 
worfen und teilweise vernichtet worden war; das Gerettete hatte so gelitten, 
dass nit am ainziges Actl complet oder ohne Defekt verblieben. Der Annalist, der 
leider keinen Fortsetzer fand, schöpfte aus den noch vorhandenen Urkunden, 
aus anderen Berichten, so auch aus Preuenhuebers geschriebenen Annalen, und 
aus der Überlieferung; für die ältere Zeit sind demnach seine Berichte nur mit 
Vorsicht zu gebrauchen. Die Darstellung bei Pritz, Geschichte der ehemaligen 
Benediktiner-Klöster Garsten und Gleink 1841, ist nicht selten eine fast wört¬ 
liche Wiedergabe dieser Annalen, die im folgenden als Ann. angeführt werden. 
— Daneben kommt in Betracht Handschrift 122 mit dem Titel „Annalen von 
Gleink und Steyr". Sie ist eine Sammelhandschrift (31X21) mit neuerem Einband; 
das erste Blatt gibt eine latein. Übersicht der Klostergeschichte bis einschließlich 
Rupert I.; dann folgt auf 6 Seiten eine ebenso weit reichende deutsche Aufzäh¬ 
lung der Äbte mit ihren wichtigsten Daten; das nächste Blatt gibt ein Ver¬ 
zeichnis der Erbbegräbnisse in der Gleinker Kirche; hernach kommt auf 5 Seiten 
eine lateinische Aufzählung der Äbte bis einschließlich Cölestin I. (1658—1678); 
den Hauptteil (51 Blätter) bilden Auszüge aus Preuenhuebers Annales Styrenses. 
Diese Handschrift bezeichne ich als Ann. B. 
2) Über die Grundherrschaften im Lande ob der Enns vgl. S tie ve, Der 
oberöst. Bauernaufstand des Jahres 1626 (1904) Anm. 1 zu S. 32. 
3) Frieß, Garsten II. Jahrg. (1881) III. Heft 41.
	        
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