Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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Übergabeprotokoll stammt vom 20. Nov. 1791. Von Gleink wurde darin 
im wesentlichen die Herrschaft mit den Untertanen in Österreich ob 
und unter der Enns übergeben.1) 
Es bildete sich nun folgende Einteilung heraus.2) Im Stiftsgebäude 
waren die herrschaftliche Wohnung,8) die Wohnungen des Beamten 
(Pflegers) und des übrigen Kanzleipersonals, die Trivialschule mit der 
Lehrerwohnung4) und die Wohnung des Kirchendieners.5) Das ehemalige 
Hofrichterhaus war Pfarrhof,0) an ihn schloß sich die herrschaftliche 
Stallung7) an; neben dem Tor war die Wohnung des Torwärters,8) der 
zugleich Steyrer Bote war. Dazu kamen noch die Hofamtmanns- und 
N achtwächterwohnung.9) 
1) Nach Hittmair 505 wohnten im Konventstock zunächst noch Parteien, 
doch gelang* es schon Bischof Johann Anton Gall (1789—1807), auch diesen an 
sich zu bringen. 
2) Historische Beschreibung der Dotationsherrschaft Gleink 
1802; Handschrift, derzeit im oberösterr. Landesarchiv. — Die Untertanen der 
Herrschaft Gleink verteilten sich- auf 39 Pfarren (28 in Oberöst., 11 in Niederöst.) 
und waren 8 Ämtern untergeordnet (5 in Oberöst.: Hof-, Steinbacher-, Trauner-, 
Kirchdorfer- und Garstentaler-Amt; 3 in Niederöst.); 1802 betrug ihre Zahl 3197 
(2205 + 992) in 464 (301 -f 163) Häusern. 
3) Das bischöfl. Absteigequartier in der Prälatur. 
4) Nach der Überlieferung wenigstens zeitweise ebenerdig gleich westlich 
vom großen Tor des Abteitraktes. 1802 wurde sie von 59 Knaben und 49 Mädchen 
besucht. — Als die Pfarre zu Stein noch bestanden hatte, war dort auch eine 
Schule gewesen, die dann nach Gleink verlegt wurde. Ob hier selbst vorher 
schon eine Schule gewesen war, scheint sich nicht ermitteln zu lassen; aus 
älteren Zeiten berichten die Ann. 142 im Jahre 1546, daß damals Abt Markus I. 
einen gelehrten, also wohl latein., Schulmeister angestellt hatte, um den klöster¬ 
lichen Nachwuchs heranzubilden. Vgl. Lindners Nachricht vom ludirector oben S.40. 
5) Vielleicht ebenerdig im Beichtvaterstöckl, wo heute der Klostermesner 
wohnt. 
6) Nach Aufhebung des Klosters hatte die Pfarrgeistlichkeit in der ehe¬ 
maligen Prälatur gewohnt; 1791 wurde sie im Gasttrakt, dem westlichen Teil 
der Abtei, untergebracht; Hittmair 454. Dann, nach Pill wein 292 noch 
1791, wurde der Pfarrhof in das Hofrichterhaus verlegt. Später trat wieder eine 
Änderung ein; denn während noch bei Pillwéin (1828) der Pfarrhof im Hof¬ 
richterhaus ist, wohnt nach Pritz, Qleink (1841Ì 209 in diesem der Pfleger, die 
Geistlichkeit aber im Stiftsgebäude. Die endgültige Verlegung des Pfarrhofes 
zur Einfahrt brachten dann die Auflösung des Untertansverbandes und die Ge¬ 
richts- und Verwaltungsneuerungen der Jahre 1848 und 1849. 
7) Hauptsächlich im östlichen Teil des Vorgebäudes. 
8) Heute Wohnung des Pfarrmesners. 
9) Nicht mehr bestimmbar; laut Pfarrchronik wohnte nach 1835 der 
Hofamtmann in Neustift Nr. 5. Anderes läßt sich noch aus der Überlieferung 
feststellen. Im westlichen Teil des Vorgebäudes war wenigstens später der fünf- 
zellige Kerker; heute ist daselbst die Wohnung des Gemeindeschreibers mit dem 
einzelligen Gemeindekotter. Der Gerichtssaal war in dem großen Raum, der 
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