Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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leichnamsumgang ein,1) der, wie erwähnt, seit 1557 nicht mehr gehalten 
worden war. Die Wiederherstellung des katholischen Gottesdienstes in 
den drei andern Kirchen wollte ihm freilich trotz aller Mühe nicht gelingen. 
Wenn auch die Mehrzahl der Steyrer sich abseits hielt und sich 
teils mit Hausandachten begnügte, teils nach Stein2) und Stadelkirchen,3) 
und als 1602 das abgestellt wurde, nach Losensteinleiten ging, wo der 
protestantische Adelige4) die Prediger beschützte, so war im ganzen 
*) Am Fronleichnamstage selbst hielt nach Lindners Berichten regelmäßig 
der Garstner Abt die Prozession zu Garsten, während in Steyr nur ein kleiner 
Umgang um den Friedhof bei der Pfarrkirche war; am folgenden Sonntag fand 
dann in der Stadt der große Umgang unter Führung des Abtes statt. 
,J) Die Kirche in Stein bei Gleink war 1349 von Berthold von Losenstein 
gegründet und teils von Benefiziaten, teils von den Steyrer Dominikanern ver¬ 
sehen worden; der Edelsitz gehörte in der hier behandelten Zeit den Forstern, 
dann den Engeln von Wagrain, später den Grubern; Pritz, Gleink 208; Rol¬ 
led er 293. — Zur Zeit der religiösen Neuerungen war Stein ein beliebter 
Schlupfwinkel. So hielten sich 1568 daselbst Wiedertäufer aus Mähren auf; 
Preuenh. 283. Auch war die Kirche vorübergehend protestantisch; Lindner 18. 
— Später entwickelte sich eine Klosterpfarre der Dominikaner. Die Matriken 
der Pfarre Stein aus dem 17. Jahrh. befinden sich im Linzer Diözesanarchive; 
die im Gleinker Pfarrarchive befindlichen reichen von 1699 bis einschließlich 
November 1784; die letzten Eintragungen machte P. Engelbertas Singer, vicarias 
parochiae; er war von 1785 an Pfarrer in Kollerschlag und starb daselbst am 
14. Juni 1787, 48 Jahre alt; Dannerbauers Generalschematismus der Diözese 
Linz It. 1889 S. 7. Die Eintragungen aus Stein in den Gleinker Pfarrbüchern 
beginnen am 1. April 1785. Um die Wende 1781-/85 müssen wir dementsprechend 
die Sperrung der Kirche und die Einverleibung der Pfarre nach Gleink ansetzen. 
Noch im Entwurf für die neue Pfarreinteilung vom 6. März 1784 war die Um¬ 
wandlung der Pfarre Stein mit 442 Seelen in eine Lokalkaplanei geplant ge¬ 
wesen; Ergänzungen zum Linzer Diözesanblatt I 1874 S. 63. Am 
13. Mai 17S5 baten die Steiner, daß in ihrer Kirche Messe gelesenw erden dürfe; 
ebenda II S. 19; aber am 13. Jänner 1786 erschien Stein endgültig im Ver¬ 
zeichnis der aufzulassenden Kirchen; ebenda S. 163. Am 7. Februar 1788 erging 
die Weisung zur Entweihung der Kirche und des Friedhofes; ebenda S. 541. 
1792 wurde die Kirche abgebrochen; Gleinker Pfarrchronik 49. — Wenn 
man neben dem Kohlbauergute nach dem obern Teil von Stein hinaufgeht, sieht 
man kurz vor Erreichung der Anhöhe links an dem Wege Reste einer Mauer, 
die zum Friedhofe gehört haben dürfte, da neben ihr Gebeine ausgegraben 
wurden. Nach der Gleinker Pfarrchronik, von Pfarrer Johann Ehren¬ 
traut (gest. 20. Jänner 1898) auf Grund der Pfarrbücher ausgearbeitet, ist 
Stein Nr. 1, das heutige Gasthaus „Zum Edelsitz", das alte Herrenhaus; Nr. 11, 
heute Sattlerhaus, war Pfarrhof und vielleicht auch Schule (die mündliche Über¬ 
lieferung dagegen bezeichnet das Grün waldhaus Nr. 13 als Pfarrhof); Nr. 15, 
heute Gattermairhäusl, war Mesnerhaus. Die genaue Lage der Kirche läßt sich 
nicht mehr ermitteln. 
3) Vgl. oben S. 16. 
4) Die Losensteiner waren Vorkämpfer der Neuerung, bis anfangs 1626 
Graf Achaz katholisch wurde; S tie ve Anm. 4 zu S. 333, 
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