Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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Nun durften die Garstner Kapitularen wieder selbst die Wahl durch¬ 
führen — ein Zeichen,, daß die katholische Erneuerung schon völlig 
gesiegt hatte — und es wurde concordi fratfum voto (78) der Gleinker 
Administrator Johann Wilhelm Heller gewählt. Dieser treffliche Mann 
bemühte sich, was uns später noch beschäftigen wird, insbesondere 
um die Bekehrung von Steyr, er erlebte jedoch den vollen Sieg der 
katholischen Sache nicht mehr. 1613 traf ihn an seinem Geburtstage, 
dem Feste des hl. Johannes Evangelist, während des Mahles der Schlag, 
nachdem er noch anscheinend ganz gesund den Gottesdienst gefeiert 
hatte; innerhalb 48 Stunden war er eine Leiche (246). Auf ihn folgte 
nach zweijähriger Administration durch Kompromiß1) Anton II. Spindler 
von Hofegg. Als dieser 1642 Abt bei den Wiener Schotten wurde, 
konnte er Garsten mit dem tröstlichen Bewußtsein verlassen, daß 
Glaube, Zucht und Verwaltung daselbst sicher gefestigt waren. 
Gleink und Garsten hatten schon am 16. Februar 1471 eine Kon¬ 
föderation geschlossen-) und sie scheinen immer in engerer Verbindung 
geblieben zu sein. Daß gelegentlich Gleinker Novizen nach Garsten 
übernommen wurden, ist schon S. 21 berichtet worden; hinwieder war 
ein Garstner Profeß, der Bayer Matthäus Kammerer, früher Pfarrer in 
Weyer und Neustift, ein ganzes Jahr lang Prediger zu Gleink, bis er 
Ende August 1619 Pfarrvikar zu Steyr wurde (25. 356). Ebenso war 
der Garstner Profeß Philipp, der ursprünglich — vgl. S. 33 — in Gleink 
eingetreten war, unter Abt Valentin einige Jahre dortselbst Prior, bis 
er krankheitshalber wieder in sein Stift zurückkehren mußte (268 f.). 
Auffällig bleibt dabei, daß Lindner am 15. J"änner 1614 zum 
erstenmal den Besuch eines Gleinker Abtes in Garsten erwähnt ; Abt 
Valentin war unter den Trauergästen bei der Leichenfeier Joh. Wilh. 
Hellers (249). Auch war ihm damals die Sorge für Garsten anvertraut, 
weswegen er mehrere Tage dort blieb und auch bei der Feier des 
30. Gedächtnistage,s am 28. Jänner anwesend war (250). Am 29. März 
1615 war er bei der Abtwahl ariwesend (269), ebenso bei der Ein¬ 
führung des neuen Abtes am 16. Mai (275). Am 1. Jänner 1617 und 
am 18. Februar 1618 war der Gleinker Abt Gast bei Garstner Primizen 
(304. 323). Zu Fasching 1617 speisten Abt Valentin und Burggraf Larn- 
*) Wenn sich die Kapitularen aus irgend einem Grunde über die Abtwahl 
nicht .einigen konnten, wurden aus dem gleichen oder aus andern Klöstern 
sogenannte compromissarii gewählt, die dann über die Neubesetzung schlüssig 
wurden. 
") Ann. 106: participatio omnium bonorum stabilissima. Die allererste Kon¬ 
föderation Gleinks ist die mit Metten: ÜB IY. Nr. 360 vom 18. März 1300 S. 335. 
— Es waren diese Konföderationen, die sich auf Gebetsgemeinschaft, Gastfreund¬ 
schaft usw. erstreckten, die ersten Ansätze zu einer näheren Verbindung der 
Benediktiner-Klöster untereinander.
	        
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