Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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raming, Losenstein, Molin, Steinbach, Aschach a. d. Steyr, Ternberg, 
St. Magdalena bei Linz, St. Ulrich, Frauenstein und Christkindl.1) Es 
war also Garsten weit mehr als doppelt so groß wie Gleink, wie es 
ja auch der Besitzstand im Urbar aufweist.2) 
Wie der gegenwärtige Bau von Gleink, so stammt auch der von 
Garsten im wesentlichen aus der zweiten Hälfte des 17. und dem An¬ 
fange des 18. Jahrhunderts. Die berühmte Barockkirche wurde 1679— 
1693 erbaut; sie ist heute Pfarrkirche, diente aber früher als Stifts¬ 
kirche. Neben ihr, gegen Steyr hin, stand eine eigene Pfarrkirche; sie 
war 1464 gebaut worden und wurde 1792 niedergerissen. 
Zu der Zeit, die für uns in Betracht kommt, hatte der Protestan¬ 
tismus dem Stifte große Wunden geschlagen. Während um 1520 die 
Zahl der Kapitularen 40 betragen hatte, waren 1537 nur mehr 20 da 
und ihre eigene Gesinnung zeigte sich darin, daß sie einen protestantisch 
Gesinnten zum Abt erwählten. Von da an ging es rasch abwärts. Nach 
1560 schien die Neuerung endgültig gesiegt zu haben. Die wenigen ge¬ 
treuen Katholiken hatten sich in den innern Konvent zurückgezogen 
und den äußern den Protestanten überlassen. Schließlich waren außer 
Abt und Prior im Kloster nur mehr vier Brüder. Über Vorschlag des 
Klosterrates ernannte Kaiser Maximilian IL, ohne die Kapitularen zu 
fragen, 1568 Georg II. Lochmayr zum Abt; wie aber dieser, der sich 
in Gleink bewährt hatte, in der Garstner Umgebung Schiffbruch litt, ist 
bereits oben S. 13 berichtet worden. Neben der katholischen Lehre 
war auch das Klostergut aufgegeben worden: Garsten stand vor dem 
Untergange. Da -bestimmte 1574 der Kaiser über Verwendung des 
Passauer Diözesanbischofes Urban den Melker Prior Johann I. Spindler 
von Hofegg zum Garstner Abt und unter ihm begann das Stift wieder 
katholisch und lebensfähig zu werden. Bei seinem Amtsantritte waren 
nur drei katholische Kapitularen da; er brachte zwei Protestanten zur 
Kirche zurück, wies die andern aus und ließ zehn katholische Jüng¬ 
linge die Gelübde ablegen. 1589 wurde er Abt von Kremsmünster; der 
Prior Martin Alopitius wurde vom Klosterrat als Administrator und 
1591 als Abt eingesetzt. Er führte das Werk der katholischen Refor¬ 
mation fort und reinigte insbesondere die auswärtigen Pfarrstellen von 
den protestantisch Gesinnten; unter ihm traten wieder elf Jünglinge 
ins Stift ein. Als er 1599 als Abt nach St. Lambrecht gekommen war, 
ernannte Kaiser Rudolf II. den Abt von Wilhering, Alexander vom See, 
zum Garstner Abt; als Zisterzienser mußte dieser vorerst um Dispens 
ansuchen und konnte sein Amt erst 1600 antreten; er kam aber an¬ 
fangs 1601 schon wieder fort, und zwar als Abt von Kremsmünster. 
1) Hit tm air 305. 
2) Stiftsurbare II 1 ff.
	        
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