Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

— 17 
geschritten; sie traf Valentin Stammler von den Wiener Schotten.1) 
Was Lindner über die Vorgänge bei dieser Wahl zu berichten weiß, 
läßt wieder einen tiefen Blick in die Zustände des Klosters tun (185). 
Als Kommissäre waren anwesend Abt Johann III. Spindler von Krems¬ 
münster, Josef Hoccerus, Spiritualvikar zu Passau,") Sebastian von 
Adelshausen, Pfleger zu Ebelsberg, und Gienger, Vizedominus in Linz/'1) 
Diese Kommissäre zwangen ihren Kandidaten den Kapitularen auf: 
Restitit huic installationi per plures horas usque ad Jl. fere eonventus 
ibidem : praetulerant enim per liberam postulationem suum D. administra¬ 
tor em, quem solum nee quemque alluni habere conabantur. Quod non 
panini molestine DD. commissariis attulit et iam T). Hoccerus super- 
pelliceum depositerai et re infecta, cum reliquis DD. commissariis libitum 
meditabatur dicebatque Emus. Cremiphanensis, si in suo monasterio tales 
haheret fratres, se eos virqis exceptiirum. Tandem tarnen cum iidrm con¬ 
ventuales certo copioscerent se nihil contra commissar ios effecturos, una¬ 
nimi s votis cundan T). Vident i num in abbat cm suum postîdarunt. Beim 
folgenden Mahle bekam der Administrator als Ehrengeschenk eine sil¬ 
berne Flasche und er wurde dann in einem Wagen nach Garsten zu¬ 
rückgeführt, nachdem man ihm als Entschädigung eine bessere Stellung 
versprochen hatte.4) Er wurde denn auch bald, am 4. Juli 1610, Abt 
von Seitenstetten (199) ;5) das von Gleink erhaltene Ehrengeschenk 
hatte er dem Garstner Konvent gewidmet, der es 1615 von einem 
>) Ann. 197. 
-) 1598—1625 war Leopold L, Erzherzog von Osterreich, ein Bruder Kaiser 
Ferdinands IL, Bischof von Passau. Bei seiner Wahl erst 12 Jahre alt, empfing¬ 
er nie die höheren Weihen und entsagte endlich seiner Würde, um die Regie¬ 
rung von Tirol und Vorderösterreich anzutreten. Er starb 1633. Die Admini¬ 
stration des Bistums besorgte unter ihm der Dompropst Christoph von Pötting, 
Czerny, Die Bischöfe von Passau; in den vor 1904 erschienenen Schematismen 
der Geistlichkeit der Diözese Linz. 
3) Der Landsvizedom verwaltete in der Landeshauptmannschaft die landes¬ 
fürstlichen Kameralgefälle. — Hans Adam Gienger, Herr zu Wolfsegg und 
Rottenegg, war 1590—1621 Vizedom; Hoheneck 190. 
4) Diese Nachricht Lindners wird bestätigt durch einen Brief des Garstner 
Abtes Johann Wilhelm an Erzherzog Matthias vom 16. April 1610: Mein Kon- 
ventilai Kaspar Plautz..... war früher Administrator in Gleink; er hatte dieses Amt 
so gut verwaltet, daß ihn die Kapitularen dieses Stiftes einhellig zum. Abt postulierten ; 
da aber der Kaiser und der Passauer Bischof nur Valentin Stammler in Gleink 
sehen wollten, habe Plautz verzichtet und es sei ihm die erste freie Prälaten¬ 
stelle versprochen worden; Abt Johann Wilhelm bringt dann Plautz für Seiten¬ 
stetten in Vorschlag; Riese nhub er 13 nach der Urkunde in Kremsmünster. 
"') Ann. 196; hier wird aber irrtümmlich 1609 angenommen. —- Nach 
Riesenhub er 13 ff ging es bei der Seitenstettner Abtwahl fast geradeso zu 
wie das Jahr vorher bei der Gleinker Wahl. Abt Kaspar Plautius starb am 
18. Febr. 1627, 
2 .
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.