Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

— 16 — 
von Garsten und Propst Vitus von St. Florian (143).x) — Johann 
Nikolaus Seid hatte große Schwierigkeiten mit den protestantischen 
Untertanen, so in Haidershofen, wo man 1606 gewaltsam eine Pro¬ 
testantin in einem Familiengrabe beisetzte,2) und in Stadelkirchen, wo 
schon seit den Zeiten vor Michael IL protestantischer Gottesdienst ge¬ 
halten worden war und der Besitzer, der Herr von Neuhaus, eigen¬ 
mächtig einen Prediger angestellt hatte. Aber der Abt hielt sich sehr 
standhaft und es gelang ihm gleich 1.602, Stadelkirchen wieder dem 
katholischen Kultus zurückzugewinnen.8) Weniger vermochte er die 
Geldsorgen zu überwinden. Lindner erzählt, daß das Kloster nicht in 
den Besitz einer ihm gebührenden Erbschaft gelangen konnte (145) 
und daß der Abt am 9. August 1607 bei der Versteigerung von Queng 
de dominio Rosenök unterlag (157).4) Abt Johannes Nikolaus starb am 
9. Juli 16085) und wurde am 13. begraben; Lindner berichtet (169): 
In ipso prandio apoplexia mortuus est. . . Magna ibi debita reperta sunt, 
propter quae dissolvenda monasterium hactenus multa incommoda pertulit. 
Der Garstner Abt Johann Wilhelm setzte am 11. Juli im kaiser¬ 
lichen Auftrag seinen Professen Kaspar Plautius als Administrator von 
Gleink ein (169) ;6) am 5. Mai 1609 wurde zu einer neuen Abtwahl 
Bischof und dem Klosterrat denken, wie sie öfter vorgekommen zn sein scheinen; 
vgl. Hub er IV 293, wo die Beschwerden Kiesels erwähnt werden. — Das Recht 
der Pontifikalien hatte der Gleinker Abt 1458 von Pius II. erhalten; Ann. 80. 90 
und Ann. B 2. 5, erwähnen ausdrücklich die Verwendung- Albrechts VI. 
Dieser, der von seinem Bruder Kaiser Friedrich III. das Land o. d. Enns er¬ 
halten hatte, suchte sich im Prälatenstand Anhänger zu gewinnen und hatte 
im gleichen Jahre jenes Recht auch schon für Garsten erwirkt; Frieß II. Jahrg. 
III. Heft, 47 f. 
1) Der tatkräftige Florianer Propst Veit Widmann (1600—1612). 
2) Ann. 193. 
3) Ann. 182 f. — Vgl. auch Hoheneck I 198. 
4) Der gedruckte Text von Lindners Annalen hat irrtümlich Querg. — 
Die Stelle bietet einige Schwierigkeit; einmal ist nicht klar, welches Gut ge¬ 
meint ist, da der Rosenegger Besitz eben aus den „Gütern im Gweng" bestand 
(Frieß, Garsten II. Jahrg. III. Heft 255 und III. Jahrg. II. Band 11), dann ist 
nicht zu ersehen, was Gleink mit Gweng zu tun hatte. — Rosenegg bei Christ- 
kindl gehörte zu Garsten und wurde 1567 auf Ansuchen Maximilians II. dessen 
A.rzte Andreas von Brucken als Lehen verliehen; dieses Lehen suchte man un¬ 
abhängig zu machen, bis endlich 1621 Garsten nach langen Verhandlungen das 
Gut wieder erhielt; Frieß, wie oben; Pritz, Garsten 47, 66. Nach Lindner 
(412) muß es 1622 neue Schwierigkeiten gegeben haben. Nach der Aufhebung 
des Klosters Garsten wurde Rosenegg um 3666 fl. verkauft; Hit t m air 308. 
5) Ann. 196. 
°) Ebenda. — Über Kaspar Plautz vgl. Rie s en huber 18 f.; seine Mutter 
war eine Schwester des Garstner Abtes Martin Alopitius.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.