Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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Gleinker Nachfolger Michael I. Bruckfei der, früher Prior in Melk, 
hielt sich ebenfalls gut, wurde deswegen 1570 Abt von Seitenstetten, 
mußte aber dort 1572 aus demselben Grunde wie Georg Lochmayr in 
Garsten abgesetzt werden.1) Seit 1570 war der frühere Pfarrer von 
Haidershofen als Abraham I. H aggi Abt in Gleink; mit ihm, der 
offen ein Kirchengesetz übertrat, gelangte hier der Protestantismus zur 
Herrschaft. Aber nur für kurze Zeit; denn schon 1574 wurde dieser 
Abt abgesetzt2) und nun begann die katholische Erneuerung. Georg 
Andreas, der 1575 als Profeß von Niederaltaich postuliert worden 
war, entsprach den auf ihn gesetzten Erwartungen durchaus;3) 1585 
folgte ihm der eingangs erwähnte Michael II. Rab; er war aus 
Seitenstetten postuliert worden.4) 
Aus den Gleinker Annalen ist für die Tätigkeit Michaels II. heraus¬ 
zuheben, daß er 1589 dem Kollegiatstift zu Spital am Pyhrn5) den 
Gleinkersee wegen seiner weiten Entfernung um 200 fl. überließ; nach 
20 Jahren sollte, der See gegen Rückerstattung des Geldes wieder nach 
Gleink zurückkommen, falls denen zu Spital der Ertrag zu gering er¬ 
schiene. Später, 1608, wurde dann der See gegen nochmalige 200 fl. 
endgültig von Gleink abgetreten.6) Michael baute auch ein Schlafhaus 
und die Bäckerei und schaffte die Orgel und die große Glocke an.7) 
Unter ihm fanden sich im Kloster 100 gedruckte und etwa 150 ge¬ 
*) Ann. 152 berichten irrtümlich, daß er in Gleink abgesetzt worden sei. 
— Nach der Konfirmationsbulle im Archiv von Seitenstetten wurde seine Postu¬ 
lation dorthin gerade wegen seiner Tugenden und Fähigkeiten von Passau aus 
durchgesetzt; sein Name war nach Seitenstettner Akten Bruckfelder, nicht, wie 
öfter zu lesen ist, Gurkfelder oder Guegfelder (Mitteilung P. Ri e se n hub e rs). 
2) Ann. 154. Ann. B 14. 
3) Ann. 155. — Wenn wir die gleichzeitigen Verhältnisse in Garsten (Näheres 
darüber später) und Seitenstetten (Riesenhuber 3) betrachten, dürfen wir an¬ 
nehmen, daß er den Kapitularen durch die kaiserlichen und bischöflichen Kom¬ 
missäre einfach aufgedrängt wurde. Vgl. Keiblinger I 751, 760, 808, 867 
sowie den S. 17 folgenden Bericht Lindners über die Wahl Valentins I. 
4) Ann. 162. 
5) 1180 durch Otto IV., Bischof von Bamberg, als Hospital gegründet, 
1418 in ein Kollegiatstift unter einem Dechant verwandelt, 1605 zur Propstei 
erhoben, 1807 aufgelöst. Die Benediktiner von St. Blasien, denen das Stift zu¬ 
gewiesen wurde, zogen schon 1809 nach St. Paul in Kärnten fort. Seitdem ist 
Spital eine Weltpriesterpfarre des Religionsfondes. Vgl. Pritz, Geschichte des 
einstigen Kollegiatstiftes zu Spital a. P. im Archiv für Kunde öst. Geschichts¬ 
quellen X (1853). 
6) Ann. 173 ff. — 1605 erwähnt Lindner einen diesbezüglichen Meinungs¬ 
austausch zwischen Gleink und Spital a. P. (134). 
7) Ann. 181.
	        
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