Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr 1917 (1917)

Beim Morgenkaffee 
Mr Eisenbahnen und Telegraphenstationen 
in Thessalien und Morea an. 
20. Februar. Oesterreichisch-ungarische 
Abteilungen nehmen den Russen an der 
Strypa eine vorgeschobene Stellung weg. — 
Deutsche Flugzeuge greifen die englische Küste 
an und bewerfen Fabrikanlagen in Deal, 
Vahn- und Hafenanlagen in Lowestoft mit 
Bomben. Englische Gegenangriffe nördlich 
Kpern wurden abgeschlagen. 
21. F e b r u a r. Oesterreichisch-ungarische 
Flugzeuge machen wieder eine Streife durch 
die Lombardei bis nach Mailand und bewer- 
fen viele Fabrikanlagen mit Bomben. — Den 
Franzosen werden östlich von Souchez 800 Me¬ 
ier Stellung entrissen und 325 Mann abge- 
nommen. — Ein Zeppelin wurde letzte Nacht 
bei Revigny von den Franzosen herunterge- 
schössen. Die Insassen sind alle tot. 
22. Februar. Auf der Maashöhe bei 
den Dörfern Consenvoye und Azannes brechen 
chen die deutschen Truppen in 10 Kilometer 
Breite und 3 Kilometer Tiefe in die fran- 
Ksischen Stellungen ein, machen 3000 Eefan- 
gene und erbeuten viel Kriegsmaterial. Bei 
Heidweiler im Elsaß werden noch 700 Meter 
französische Stellung gestürmt. — Oesterrei¬ 
chisch-ungarische Flieger bewerfen den Hafen 
von Durazzo mit Bomben: ein feindlicher 
Iransportdampfer geht brennend unter. 
23. Februar. Die Italiener werden 
mit ihrem Bundesbruder Essad in der Vorstel¬ 
lung von Durazzo schwer geschlagen und ziehen 
sich fluchtartig in die Stadt zurück. — Das 
geheimnisvolle deutsche 
Kriegsschiff „Möve" 
hat wiederum 7 eng¬ 
lische Handelsdampfer 
versenkt mit insgesamt 
17.000 Tonnen Lade¬ 
raum. Die Besatzung 
wurde auf dem geka- 
perten Dampfer 
.Westburn" nach dem 
panischen Hafen San- 
a Cruz gebracht. Als 
mgiische Kriegsschiffe 
hm die „Westburn" 
Ahmen _ wollten, 
Mengten die deutschen 
Begleitmatrosen sie in 
die Luft. 
24. Februar. Vor 
Berdun werden wei- 
tere 7000 Gefangene 
Macht und mehrere 
Arte besetzt. Viel 
Kriegsmaterial ist er- 
beutet. 
12S 
25. Februar. Die 'österreichisch-ungari- 
fchen Truppen ziehen siegreich in Durazzo ein. 
aus dem die Italiener geflüchtet sind. Vor 
Verdun wurde das erste Panzerfort Douau- 
mont erstürmt und fest behauptet. Senator 
Humbert berichtet im Pariser „Journal" über 
seinen Besuch in Verdun: Das deutsche Bom- 
bardement! Wer es nicht erlebt hat, kann 
sich keine Vorstellung davon machen. Man 
muß gesehen haben, wie die mörderischen Ee° 
schösse fallen, wie sie explodieren und welche 
entsetzliche Wirkung sie haben. Das ist das 
ganze Deutschland, seine Fabriken, seine In- 
dustrie, seine Arsenale, seine 66 Millionen Ein- 
wohner, das Deutschland unter den Arbeitern. 
Soldaten. Gruben, Hochöfen und Laborato- 
rien und Eisenhämmern, das ist das wissen- 
schaftliche, industrielle und militärische Deutsch- 
land, das da wild seine höllischen, todbringen- 
den Angriffsmittel gegen uns niederhageln 
läßt. Ich wollte die alte Stadt an der Maas 
unter diesem verwüstenden Orkan sehen. Be- 
gleitet von vier Freunden, Militärs, habe ich 
ihre öden Straßen durchschritten. Ich sah die 
Greuel der Verwüstungen. Als wir über die 
Brücke gingen, pfiff ein 13V- Ztm.-Eeschoß 
vorüber, durchschlug das Dach eines Hauses, 
platzte und das Haus stand nicht mehr. Auf 
einem Raum von 100 Quadratmetern schlu- 
gen gleichzeitig acht Geschosse ein. Durch den 
wahnsinnigen Luftdruck wurden wir gegen die 
Wand gedrückt. Während der Sturm vor- 
übertobte, konnte ich die planmäßige Eenauig- 
keit der feindlichen Artillerie bewundern. Wei-
	        
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