Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr 1917 (1917)

19. Jänner. An der galizischen Front 
haben die Russen schon wieder angegriffen. 
Berge und ganze Wälle russischer Leichen lie- 
gen vor der österreichisch-ungarischen Front, die 
in allen Teilen unerschüttert steht. 
21. Jänner. Die Waffenstreckung des 
montenegrinischen Heeres nimmt ungestörten 
Fortgang. — In Montenegro ergaben >sich 
„och 1500 Serben. 
22. Jänner. Die Oesterreicher beset- 
zen Skutari, nachdem sie vorher schon die 
montenegrinischen Häfen Antivari und Dul-i 
ligno eingenommen. — Belfort wurde mit 
Bomben beworfen. 
23. Jänner. Deutsche Flugzeuge bom- 
barbierten auf der englischen Küste Dover 
md Hougham: französische Flugzeuge warfen 
Bomben über Metz, wovon eine das bischöfliche 
Palais traf. — In Montenegro wurden Nik- 
sie, Danilograd und Podgoritza besetzt. 
24. Jänner. In Westflandern lebhaf¬ 
tere Eefechtstätigkeit. Die österreichisch-unga- 
tischen Truppen rük- 
len rasch in Alba- L 
nien vor. — Die li«^ 
Engländer erleiden C'H 
in Mesopotamien eine WM 
schwere Niederlage |®| 
bei Menlahie am Ti- 
gris. 3000 tote WM 
Engländer bleiben 
mf dem Platz. MM 
25. Jänner. Bei 
Körz nehmen die !|ss- 
vesterreicher und Un- 
garn im Sturm einen MffL 
großen Teil der 
feindlichen Stellun- ZW 
gen und machen 1200 ^ 
befangene, darunter 
« Offiziere. 
27. Jänner Die 
deutsche Heeresleitung ;;®^™ro™nnnEEiE 
meldet, daß die deut- 
schen Fliegerabteilun- 
gen im Westen seit 
dem 1. Oktober 1915 
im ganzen 63 feind- 
Iiche Flugzeuge zer¬ 
störten und selbst nur 
16 verloren. 
28. Jänner. Bei 
Neuville und an der 
Comme werden 
feindliche Stellungen 
von uns gestürmt. 
1170 Gefangene und 
22 Maschinengewehre 
fallen in unsere 
Hand. Auf Freiburg erfolgt ein französischer 
Fliegerangriff? 3 Personen wurden verletzt. 
Die Oesterreicher und Ungarn besetzen in Al- 
banien die Hafenstadt San Giovanni di Me- 
dua. 
29. Jänner. An der Somme wird die 
eroberte Stellung auf 3500 Meter Breite und 
1000 Meter Tiefe verbreitet: weitere 300 Ge- 
fangene werden eingebracht. — Ein Zeppelin 
bombardierte nachts Paris. — Im Mittel¬ 
meer versenkt ein deutsches U-Boot zwei feind- 
liche Transportdampfer. 
30. Jänner. Es erfolgte letzte Nacht 
ein neuer Zeppelinangriff auf Paris. In 
beiden Angriffen wurden 25 Personen ge- 
tötet und 34 verletzt. Der Materialschaden 
beträgt über 7 Millionen Mark. 
31. Jänner. Ein deutsches Marine- 
luftschiffgeschwader greift die Jndustriegegend 
Englands an und bombardiert Liverpool, Bir- 
kenhead, die Hochöfen und Eisenwerke von 
Manchester und Scheffield sowie die Industrie* 
III Iii 
<Sf 
Der Herd des Weltkriegs: 
Das berüchtigte Ochrana-Kaffeehaus in Belgrad, in dem die Mör« 
der des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Ge- 
mahlin ihre Pläne ausheckten. — Die Abrechnung, die Franz Fer- 
dinand mit diesem kleinen, moralisch verlotterten Volke sicher als 
Herrscher gehalten hätte, wurde durch sein Martyrium beschleunigt. 
Fallreifes Obst darf nicht auf dem Zweig belassen werden, soll 
der Baum nicht leiden. Die Maßregel, die Oesterreich nunmehr 
ergriffen hat, wird Europa von einer Beule befreien, die leider 
nur allzulange wuchern konnte. Gegen die Nachfolger und Ver- 
herrlicher der Obilic und Princip hilft nichts als das scharfe Schwert* 
die stürmende Fahne. Der helle Klang des Eisens und das Rauschen 
der Paniere wird auch die Sühne bringen für die letzte Untat, welche 
die Serben an ihrem Schicksalstage verübten.
	        
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