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haltenen Wunde: ich wurde zum zweiten Mal
bewußtlos
Stunden muhten inzwischen vergangen
fem. Eine schaukelnde Bewegung weckte mich
plötzlich aus dem Hindämmern auf: ich lag,
vorsorglich festgebunden, auf dem Rücken des
Pferdes, während der Dragoner zur Seite
schritt und mich mit starker Zand festhielt. Wie
er mir mitteilte, war der verwundete Ka¬
merad, der sich inzwischen erholt hatte, vor-
ausgeeilt, um nach Hilfe zu fahnden.
Ehe diese eintraf, brach die Nacht an.
Mein Gefährte lieh das Pferd an einer &
schützten Stelle des Waldes halten, wo mit
vor einem feindlichen Ueberfall wenigstens
einigermaßen gesichert waren. Er bettete mich
auf seinen großen Reitermantel und wich nicht
einen Schritt von meiner Seite, als ich. vom
Wundfieber plötzlich gepackt, mich stöhnend
auf dem Boden herumwälzte. Er labte mich
und hielt wie ein Freund bei mir aus, troll
Hunger und Durst und Gefahr, in starler,
hingebender, sich selbst vergessender Treue -
er, mein guter, österreichischer Waffenbntbtr,
Set italienische Konsul in konstantza aus offener Straße geohrseizl.
Die Züchtigung des italienischen Konsuls
erfolgte unter folgenden köstlichen Begleitum-
ständen: Der italienische Konsul Dr. Belzoni
ging mit dem bekannten griechischen Reeder
Lascandis, dem Besitzer des Dampfers
„Chios", auf dem Handelskai in Constantza
spazieren und sprach über den „heiligen Krieg"
Italiens gegen Oesterreich-Ungarn. Reeder
Lascandis erklärte darauf dem italienischen
Konsul, es sei eine Frechheit, diesen Raub-
zug Italiens heilig zu nennen. Italien habe
einen Treubruch begangen, der seinesgleichen
in der Geschichte nicht habe, und jeder an-
ständige Kaufmann werde sich nunmehr hüten,
mit einem Italiener eine geschäftliche Trans-
aktion zu machen, da jeder Italiener unter
dem Hinweise auf den begangenen Wortbruch
seines Königs wortbrüchig werden könnte. Der
italienische Konsul geriet darauf in große Er-
regung und schrie seinen Begleiter an: „Be-
trachten Sie sich als kontrahiert! Meine
Vertreter werden Ihnen heute noch Waffe,
Ort und Zeit des Zweikampfes bekanntge-
ben!" und wollte eiligen Schrittes davon-
gehen. Aber Herr Lascandis packte ihn rasch
beim Kragen, und mit den Worten: „Zeit
— jetzt. Ort — hier und Waffe . . ver¬
setzte er ihm schallende Ohrfeigen! Passanten
traten dazwischen, befreiten den italienischen
Konsul aus seiner unangenehmen Lage und
verhinderten so seine weitere Züchtigung. Der
geohrfeigte italienische Konsul hat gegen Herrn
Lascandis eine — Klage beim Tribunal in
Constantza eingebracht.
Mit den Worten: -/Zeit — jetzt, Ort
hier und Waffe ..versetzte er ihm schal-
lende Ohrfeigen!