terfreundlichen Fabrikanten wie eine Eis«
kruste.
„Was wollt Ihr?" brauste Michailow
auf. Ein ohrenbetäubendes Lärmen war die
Antwort. „Führ' uns in deine Fabrik! 'Gib
dem Komitee 10.000 Rubel oder du stirbst!"
brüllte ihn ein junger Mensch, der der Wort-
führer zu sein schien, an. „Feigling!" antwor¬
tete ihm Michailow. indem er tzinen Schritt
an die Wand zurückwich, dorthin, wo das
Bild des Zaren hing. Ein neues Wutge-
heul antwortete ihm. „Er weigert sich", rief
der Führer der Bande mit höhnischem La-
chen. Ein heiseres, wutunterdrücktes Geschrei
der Weiber war die Antwort. „Gib her,
was du hast, Panie, sei vernünftig," raunte
Sofia, eine seiner ältesten Arbeiterinnen ihm
zu, „du erlebst sonst die Nacht nicht!" Ein
Schlag ins Gesicht des Weibes, den die Nach-
barin, die die hastigen Worte gehört, führte,
war das Signal zu erneutem Eindringen auf
Michailow. Wüste Schimpfworte und Ver-
wünschungen flogen ihm entgegen, die Weiber
spien ihn an, verhöhnten ihn Und fragten
mit teuflischem Grinsen nach „Prosje Wani"
ldem gnädigen Fräulein).
Lautlos widerstand Michailow diesem to-
benden, wüstenden Schwärm. Er wußte, machte
er nur eine Bewegung der Abwehr, so war
er verloren. Hielt er aus, — vielleicht noch
eine, zwei Stunden, dann konnten die Ko-
saken da sein und er war gerettet. Während
die Weiber ihm höhnische Worte zuriefen,
zerstreuten sich die Männer in den angren-
zenden Räumen, schlugen die Kunstgegenstände
in tausend Scherben, durchwühlten die
Schränke nach Geld und Schmucksachen joder
zerschnitten Teppiche, Gardinen und Portie-
ren. Ein ekelhaftes, pockennarbiges Jndivi-
duum, das am Tage vorher den Apotheker
eines Städtchens der Nachbarschaft mit vor-
gehaltener Pistole gezwungen hatte, die Gift-
Vorräte herauszugeben, hantierte mit Fläsch-
chen, die diese Flüssigkeiten enthielten, unter
nicht mißzuverstehenden Blicken und Gebärden
Humoristisches.
Schlagfertig. Touristengigerl: j.Of-
fen gestanden, ich Hab' mir die Sennerinnen
etwas hübscher vorgestellt." — Sennerin:
„Und i mir die Stadtleut nit so dumm."
Kasernenhofblüte. Unteroffizier:
„Kerl, strecken Sie Ihre lange Nase nicht
nach Michailow hin. Ein anderer riß «,
schönes Bild von der Wand, trat mit Füjj,,
auf dem Gemälde herum und besudelte es ml
wüsten Schimpfreden. Ein schmerzliches Zucki
um die Munkwinkel verriet, was Michailm
bei diesem skandalösen Vorgehen empfand. D«
'treckte ein Weib die Hand nach dem Sßilbi
einer Mutter aus, das auf dem Schreibt^
tand. Wie der Blitz traf ihn liefe (Se|,
Seiner Sinne nicht mehr mächtig, ballte«
die Faust und streckte mit einem fürchterlich«
Schlage das Weib zu Boden. Einen K
ment nur verstummte der Lärm. Dann kratz
ein Pistolenschuß und in die Stirn getroffen
stürzte Michailow auf den Teppich, vor im
Muttergottesbilde nieder. . .
In derselben Nacht noch umzingelte ei»
Abteilung Kosaken das Haus, das von dt,
Revolutionären in Brand gesteckt, wie e«
Riesenfackel leuchtete. Jeder Schlupftmii
ward von den Kosaken und Polizisten duch
sucht, paarweise wurden die Mitglieder d«
Bande mit Stricken aneinandergebunden, m
dem Hofe herausgetrieben und nach dem E
bäude des Polizeimeisters gebracht. M
lange dauerte die Untersuchung. Ein Generi!
ging mit gespannter Pistole von dem eim
zum andern der Bestien, die in einer langen
Reihe nebeneinander auf dem Hofe aufgestel»
waren. Die Fragen an die Angeklagten »
ren nur kurz. Auf die Antwort wurde nichl
lange gewartet. Die fahlen Gesichter der E»
fangenen wurden noch einen Schein bleich»
als der Revolver knackte. Leugnen gab's W
nicht. Das Urteil war ebenso kurz: zwölf d«
Bande wurden zum Tode verurteilt.
Wieder sank die Sonne und wieder t®
den die Schatten größer. Zwölf Salven krach¬
ten auf dem weiten, flachen Felde dicht out
der Stadt. Michailow war gerächt.
In wenigen Tagen war die Ordn«
wieder hergestellt.
so in die Höhe, als ob Sie eine Botschajl
der drahtlosen Telegraph« auffangen woll'
ten!"
Allerdings. Pump: „Heut' ha«
ich einen schrecklichen Traum gehabt, nin
träumte, der Monat hätte hundert Tage