Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr.... (1916)

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Sir John Lochrane, der Gefährlichste Marmorbild, sitzt er da; mit ememmalc aber 
Don allen, welche gegen König Jakob 2. von greifen beide Hände krampfhaft nach dem 
England die Fackel des Aufruhrs und der Brief und sein Mund. um den das Zucken 
Empörung schwangen, sitzt mit schweren Ku- tiefen Schmerzes spielt, drückt soeben einen 
geln an den Füßen in 
einer dumpfen Ker¬ 
kerzelle zu Berwick. Vor 
ihm auf dem alten, 
morschen Tisch liegt 
ein Blatt beschriebe¬ 
nen Papiers, der letzte 
Abschiedsbrief an seine 
Lieben. Vor Schmerz 
und Weh erzitternd, 
säht seine Rechte den 
schwarzen Federkiel 
entgleiten und erhebt 
sich langsam, um das 
Kummervolle Haupt zu 
Wen, das sich ihr 
schwer entgegensenkt. 
„Drei Tage noch." 
liest jetzt in wehmuts¬ 
vollem Ton der An- 
glückliche den Inhalt .M 
des Briefes vor sich 
hin, „drei Tage noch 
und dann? Dann liegt 
mein Haupt vom Hen- 
mbeil getroffen im 
mitgetrünkten Sand. 
Arse Nacht noch wird 
der Königsbote das 
ilrteil bringen, das 
inich dem Tod überlie- 
Mt wird. Verzage 
E, geliebte Gattin, 
Md lebe wohl! Und 
innigen Kuß darauf. 
■ '>, als sich die schwere Ei- 
. * 
sentüre des Gefängnis¬ 
ses ächzend in ihren 
verrosteten Angeln 
dreht und der Kerker¬ 
meister mit strenger 
Miene das Verließ be¬ 
tritt. 
„Schon fertig, Sir? 
Der Bote wartet be¬ 
reits draußen, um den 
Ihrigen den letzten 
Abschiedsgruß zu über¬ 
mitteln," spricht er 
barsch den Grafen an. 
„Hier," preßte der 
Gefangene mit halb- 
erstickter Stimme her¬ 
vor, und übergibt den 
Brief mit einem letz¬ 
ten Kusse seinem Wär¬ 
ter. Schnell wendet er 
sich alsdann um; denn 
seine Tränen sollten 
nur die stummen Ker- 
kermauern sehen. 
Die Eisentüre füllt 
knarrend in das Schloß 
zurück, der Abschieds¬ 
strahl der untergehen¬ 
den Sonne huscht 
durch das starke Git- 
„ Schon fertig. Sir? Der Bote wartet bereits ter des Verließes und 
meine Herzens- draußen, um den Ihrigen den letzten Abschiedsgruß sieht, wie heiße Zäh- 
>Wer Grizel! tröste zu übermitteln", spricht er barsch den Grafen an. ren über das wetter- 
j^ne schwergeprüfte 
«ittet! Sei eine starke Jungfrau und sei 
°>5 Waise eine Heldin!" 
, Lange ruht des Grafen Blick auf die- 
[cn inhaltsschweren Zeilen, bis sich aus sei- 
V Augen eine Träne stiehlt und auf die- 
Iklben niederfällt. Bleich und starr wie ein 
fen perlen. 
harte Gesicht des Gra- 
„ Mutter. Mutter, was weinst du 
wieder?" 
Gräfin Lochrane ist nicht mächtig, ein 
Wort zu sprechen, um ihrer Tochter, die ge-
	        
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