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Farkas aus — aber o Schrecken — er war
auf einem Rekognoszierungsritt, von dem er
erst gegen abend zurückerwartet wurde.
Man brachte die Frau vor den Haupt¬
mann ihres Sohnes .und den flehte sie nun
an. sie hier warten zu lassen, denn sie mutzte
ihn wiedersehen, ihren Einzigen! Und der
Offizier gab die Erlaubnis, sorgte selbst
dafür, daß die alte Frau gut verpflegt wurde.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nach¬
richt von der tap-
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feren Mutter, > die
ihren Sohn suchen
kani. Äiun dräng¬
ten sich die Kame¬
raden ihres Janos
um sie, man er¬
zählte ihr von ihm
und seiner Tapfer¬
keit. Alle wetteifer¬
ten in kleinen Lie¬
besdiensten. man
brachte ihr zu es¬
sen und zu trinken.
_ Und in der
Seele der alten
Frau erwachte ein
großes Staunen:
also so gut hatte
es der Janos!
So viele brave
Menschen waren
um ihn, und so
feines Essen gab
es hier! Ja, war¬
um ängstigte sie sich
denn dann um
ihren Buben?
Der Krieg war
ja eigentlich was
ganz Prächtiges
und der Junge
beinahe zu benei¬
den, daß er so
mitten drin sein
durfte! Nein, fort¬
an wird sie sich
nicht mehr bangen!
Ganz froh und getrost wird sie sein!-
Sie ging hinaus, wollte drautzen auf
den Jonas warten. Als es aber dunkel wurde
und in der Ferne ein wildes Poltern, Sur¬
ren und Heulen anging, da wurde der al¬
ten Frau doch ein wenig unheimlich. Mit gro¬
ßen Augen satz sie, in eine dicke, wollene Decke
gehüllt, und sah, wie der dunkle Nachthim¬
mel sich blitzartig erhellte, sich glühend rot
färbte und dann wieder blaugrüne Feuer¬
garben gen Himmel fuhren. Und dieses Don¬
nergrollen !
Plötzlich entstand ein Laufen und Rau¬
nen im Lager, ein Rennen und Rufen, und
Pferdegetrapyel kam die Landstraße her¬
ab -und da sprengten auch schon fünf
Reiter daher, Honved-Husaren waren es
— — die kannte sie von daheim. And
wahrhaftig, vor sich her trieben sie bärtige
Kerle, die mit Stricken gefesselt und gerade
nur so viel Bewe-
n.
gungsfrejheit hat¬
ten, daß sie neben
den Pferden her¬
laufen konnten.
Und der letzte Rei¬
ter — — huh,
sah der grimmig
aus! Er hielt eine
Pistole schutzbereit
auf die schwarzen
Kerle gerichtet.
Jetzt war der selt¬
same Zug ganz na¬
he, und nun schrie
die Alte lauf auf:
der mit der Pi¬
stole, das war ja
ihr Janos! Aber
er sah die Mut¬
ter gar nicht, er
sprang vom Pfer¬
de und salutierte
stramm vor dem
Herrn Hauptmann,
der herbeigeeilt
war, und mit ihm
eine Menge Offi¬
ziere und einer,
der die Brust vol¬
ler blitzender
Dinge trug. Orden
hatte die Alte nie
in ihrem Leben
gesehen! And ihr
Janos sprach mit
hohen Herrschaf¬
ten und erzählte
etwas, wobei er lachte und auf die gefes¬
selten Kerle wies. Da klopfte der Offi¬
zier mit den blitzenden Sternen dem Janos
auf die Schulter, nahm einem neben ihm
stehenden Soldaten etwas Glänzendes von
der Brust und heftete es dem Janos an.
Jetzt durchzuckte es die alte Mutter wie
in jähem Schmerz: war das hier schon die
Bescherung? Sie wollte doch als Erste ihrem
Buben sein Weihnachtsgeschenk geben. Sie
„Zu Befehl, Herr Oberst-es ist meine Mutter