Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Äöhe gut zum Schuß und feuerte während einer leichten Rechtskurve 50 Phosphor-Patronen auf das Ziel. 
Man sah deutlich die leuchtenden Geschosse an den Ballonen einschlagen. Da die Lichtung nur einen Durchmesser 
von etwa IVO Meter hatte, waren wir im Augenblick weit darüber hinweg, so daß das Ziel erneut von 
Bäumen verdeckt wurde und einwandfreie Beobachtung unmöglich war. Wir erhielten jetzt von der Erde 
äußerst heftiges Feuer von mehreren Maschinengewehren, das trotz der großen Geschwindigkeit, mit der 
wir flogen, gut lag. Gleich die erste Garbe durchschlug das Spannkabel und den Äolm des linken Tragdecks, 
das linke Laufrad und das Stahlrohr der Dämpfungsfläche. Bei dem früheren Angriff hatte ich die 
Erfahrung gemacht, daß der beste Schutz gegen das feindliche Feuer darin lag, das untenliegende Gelände 
mit dem Maschinengewehr abzustreuen. Ich war daher mit meinem Maschinengewehr so beschäftigt, daß 
ich nur kurz nach der Lichtung, die schon weit zurücklag, blicken konnte, wo ich schwarzen Rauch aufsteigen sah. 
An der Front hatten wir bereits wieder eine Äöhe von 700 Meter erreicht. Ich untersuchte die Schäden 
an der Maschine, und nach Verständigung mit dem Führer schraubten wir uns auf 3000 Meter hoch. In 
dieser Äöhe überflogen wir erneut den Angriffsort. Man konnte auf der Lichtung nur noch einen unregel¬ 
mäßigen kleinen Äausen von hellgrauem Tuch sehen. Der gelbe Ballon war vollkommen ver- 
schwunden. Am Näheres festzustellen, gingen wir im Gleitfluge nieder, wurden aber in 2000 Meter 
Köhe von einem Nieuport, der inzwischen herbeigekommen war, von vorne rechts angegriffen. Wir drehten 
auf ihn zu, worauf er uns unterflog, um von hinten angreifen zu können. Diesen Augenblick benutzte ich 
und nahm ihn steil von oben unter Feuer. Er ließ sich sofort mindestens 400 Meter abrutschen. Da wir 
uns mit der angeschossenen Dämpfungsfläche nicht in weiteren Luftkampf einlassen wollten, benutzten wir 
den Augenblick und flogen unter starkem Drücken zum Flughafen. Den so entstandenen Abstand konnte 
der Nieuport nicht mehr einholen. Er schoß noch einige Schuß aus großer Entfernung und kreiste dann 
weiter über Jwankowee. 
Bericht des Leutnants d. Res. Roth über den Abschuß von fünf Fesselballonen am 29. Mai 1918. 
Am 29. Mai 1918 sah ich von unserem Flugplatz aus bereits um 3 Ahr nachmittags zehn englische 
Fesselballone hochstehen. Nachdem ich schon seit drei Wochen einen Angriff auf die Ballonreihe an dieser 
Front durchdacht hatte, erschienen mir an diesem Nachmittage zum ersten Male die Bedingungen günstig. 
Englische Jagdstaffeln waren nicht zu sehen; nur einige wenige 
Arbeitsflugzeuge flogen von Zeit zu Zeit die Front an. Ich 
startete allein um 3.30 Ahr und flog gegen den Wind über 
Werwik und Roulers. 
Südlich von Dixmuiden ließ ich mich in 2000 Meter Äöhe 
in das englische Gebiet hineintreiben und konnte jetzt über das 
Äberschwemmungsgebiet hinweg den starken Nord-Nordwest- 
wind als Rückenwind in bester Weise ausnützen. Im rasenden 
Abwehrfeuer der englischen Erdmaschinengewehre schoß ich 
zwischen Dixmuiden und Poperinghe drei, zwischen Poperinghe 
und Kazebrouk zwei Fesselballone in Brand. Aus zwei 
abgeschossenen Ballonen sprangen je zwei Beobachter, aus 
den fünf abgestürzten Ballonen daher sieben Beobachter ab. 
Bon einem Fesselballon, der in etwa 300 Meter Köhe für 
meinen Angriff zu tief stand, sprang ein Beobachter ab, aus 
einem anderen, der etwa 500 Meter höher stand, als ich flog, 
sprangen zwei Beobachter von oben herab. Im ganzen waren 
demnach in der englischen Ballonlinie zehn Beobachter mit ihren 
Fallschirmen aus den Ballonkörben herausgesprungen. 
Kurz nach dem dritten Abschuß griff mich südwestlich von 
Poperinghe ein zweistieliges Flugzeug mit französischen Kokarden, 
wahrscheinlich ein Spad, an. Seinem Angriff entwand ich mich 
durch eine Gegenkurve. Als es mir gelang, mich hinter ihn zu 
setzen, drückte er geängstigt in eine Rechtskurve. Ich erhielt 
Absprung eines Beobachters 
aus einem Fesselballon
	        
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