Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

nach dem Gefecht auf „König" und „Kronprinz" zum Angriff vorgingen, wurden mit Wasserbomben 
abgewehrt, so daß sie nicht zum Schuß kamen. „König" und „Kronprinz" ankerten darauf. Nach wenigen 
Stunden flatterte stolz die deutsche Kriegsflagge auf den Leuchttürmen auf Werder und Schildau. Das 
russische Linienschiff „Slawa" lag in unserer unmittelbaren Nähe, so daß es auch mir vergönnt war, im 
Torpedoboot an Bord der „Slawa" zu kommen. Es war im Schiff alles ausgebrannt; nur außen glich 
es noch einem Schiff. Die Geschütze (30,5 und 15 Zentimeter) waren zum Teil von unseren Granaten 
zerstört, zum Teil auch noch ganz heil und waren noch geladen, klar zum Schuß. Auch war ich an Land 
auf der Insel Moon bei der Batterie Woi, auch auf der Kalbinsel Werder. Da war es noch zu gefahrvoll, 
wir mußten uns bewaffnen. Die Insel war durch eine kleine Landzunge mit dem Festland verbunden 
und noch von den Russen besetzt. Wir wurden auch gar nicht gastfreundlich in Empfang genommen. 
Was wir da auf der Insel wollten, versteht sich wohl von selbst (für sein eigenes Wohl sorgen). Wir erhielten 
aber Majchinengewehrfeuer und mußten uns eilig wieder mit unseren Booten an Bord begeben. Die 
Kugeln sind uns nicht wenig warm um die Ohren geflogen. Das war das erstemal in diesem Krieg, daß 
ich als Matrose unter Maschinengewehrfeuer war. Unsere Mittelartillerie funkte nachher dazwischen, da 
gaben sich die Russen zufrieden. Während der Beschießung von Kap Ninnast wurde inzwischen gefrühstückt. 
Da entbrannte die fürchterliche Butterstullenschlacht, und die Matrosen lachten. Dann flogen wieder die 
Granaten, und da freuten sich die Bootsmannsmaaten ... 
Brief des Unteroffiziers Matthias der 3. reitenden Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 8. 
Insel Moon, den 26. Oktober 1917. 
Also am 15. September bekam unsere Division einen Wink, daß wir uns für den Winter in unseren 
Stellungen am äußersten Nordflügel der Ostfront einrichten sollten. Darob große Freude, denn die Stellung 
war in jeder Hinsicht ausgezeichnet, besonders auch deshalb, weil Riga in sechs Stunden erreichbar war. 
Es wurde also mit Macht angefangen zu bauen. Aber es kommt immer anders. Am 18. September 
erhielten wir Befehl, Quartiermacher nach Riga zu schicken. Mit einem lachenden und einem weinenden 
Auge schieden wir. An sich sind wir es ja nur zu sehr gewöhnt, seit wir Reserve der Obersten Äeeresleitung 
Das im Moonsnnd zusammengeschossene und gestrandete russische Linienschiff „Slawa" 
m
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.